Lakeland Dark von Samuel Gawith


Lakeland Dark von Samuel Gawith

Tabak aus dem Lake District im United Kingdom… klar.. Kendal! Gawith & Hoggarth, Samuel Gawith! Nicht nur durch ein distinktiv seifig, Parfüm-ähnliches Aroma (das ist jetzt mal die nette Umschreibung… ;-P…) – das Lakeland Aroma - ist der Tabak aus Kendal bekannt….



Tabakhandwerk in alter Tradition aus Kendal

Sondern auch für zumeist eher kräftige Mischungen, Rope Tobaccos und ganz besondere (auch besonders feuchte) Flakes. Denn die Flakes werden in einer nicht-klimatisierten Fabrikhalle hergestellt, mit sehr alten Maschinen, so die Erklärung von G&H. Wer schon mal einen Gawith Flake zwischen den Fingern hatte, weiß wovon hier die Rede ist. Da kann das Trocknen einer Flakescheibe schon mal Tage dauern - die Wartezeit lohnt sich aber allemal! Hier in Deutschland nur erhältlich unter dem Firmennamen „Samuel Gawith“, aber dennoch.. es gibt ihn hier.. den Tabak aus Kendal, wenn auch nur in eher kleinem Umfang, was ich persönlich sehr schade finde. Einer der wenigen Samuel Gawith Tabake, die ich noch nicht kannte war der "Lakeland Dark"

Lakeland Dark "Blended Kentucky Leaf"

Der Lakeland Dark ist zwar ein Broken Flake, aber ganz und gar in Kendal Manier! „Blended Kentucky Leaf“ steht auf der Dose mit dem schön Gestalteten Etikett, dass die Landschaft im Lake District abbildet. „Kräftiger Dark Fired Kentucky wird zu einem Flake gepresst, 24 Stunden im Ofen gebacken und anschließend per Hand aufgerieben. Für Liebhaber von kräftigen „Ready Rubbed“ Tabaken“, so die Beschreibung. Doch Ready Rubbed? Ne.. mein Doseninhalt zumindest ist mehr Broken Flake, als Ready Rubbed!

Ready Rubbed... Broken Flake... was auch immer - der Geschmack muss stimmen!

Lirum Larum... Ready Rubbed

Aber gut, das ist vielleicht Auslegungssache… und irgendwie doch auch Haarspalterei, oder? Grobe Brocken, wenige feiner zerriebene Stücke von pechschwarzem Flake, der einige wenige dunkelbraune Töne innehält. 24 Stunden gebacken… das kenne ich sonst nur von einigen wenigen Motzek Twists.. zaubert einen bekömmlichen Rauch aus Kraftpaketen! Die Vorfreude steigt.

Zu meiner Überraschung ist der Inhalt moderat feucht und nicht wie sonst die Feuchtigkeitsstufe „drowned in the Lake“. Noch überraschter bin ich, als der Tabak nach nur 45 Minuten Trockenzeit (für mich) perfekt konditioniert ist. Leicht knusprig, aber noch etwas Feuchtigkeit. Hier wurden wohl sehr wenige Feuchthaltemittel benutzt, was ich sehr schätze. Die Dose hatte wohl auch schon knapp 2 Jahre auf dem Buckel (Samuel Gawith Tin Dating Anleitung) und unter dem riesen Warnhinweis-Etikett, versteckte sich noch eins ganz ohne. Kleiner Hinweis für jene, die zum ersten mal so eine Dosenform haben: Die schließen nur begrenzt nach dem Aufknacken! Besser ins Glas verfrachten, nach 3-5 Tagen ist der Tabak sonst "Dust from the Lakelands" ;-)

Der Geruch irgendwo zwischen Mac Barens Bold Kentucky und JackKnife Plug von GLP. Herb rauchiges Barbecue, mit sauer-süßem Unterton. Ledrig und tief erdig. Wunderbares Aroma für jeden Dark Fired Liebhaber. Er soll der „1792 Flake“ nur ohne Tonka-Bohne sein. Da ich den 1792er leider nicht kenne, kann ich hier keinen Vergleich zu diesem ziehen.

Cremig, süffig, reich an Aroma...ein Wolf im Schafspelz? 

Auch wenn der Kaltgeruch es eher nicht vermuten lässt… im Rauch ist der Tabak süffig, cremig und umgänglich! Tiefe Erdigkeit, mit sauer-süßen BBQ Tönen. Rauchig, leicht ledrig mit cremiger Rauchtextur. Absolut nicht kratzig, rau oder gar beißend! Im Gegenteil! „Smooth as silk“ ist der Rauch im Mund und hat eine leichte Süße im Hintergrund, die in jedem Zug mitschwingt. Ich schätze mal die 24 Std. Backvorgang haben „die rauen Kanten“ vom Dark Fired Kentucky abgeschliffen und hinterlassen einen tief erdigen, rauchig-ledrigen und leicht nussig-süßen Geschmack der dem Gaumen schmeichelt.

Die leichte Süße die ihm innewohnt und die dem Bold Kentucky gänzlich fehlen und im JackKnife Plug auch eher zu suchen ist, macht den Lakeland Dark „handzahm“ im Vergleich mit einigen anderen Dark Fired Blends… aber nur geschmacklich!

Denn man sollte sich nicht vom cremigen – ja ich bin fast geneigt „milden“ zu sagen – Mundgefühl täuschen lassen… er ist kein Dauerwellen tragender Pudel, eher ein Wolf im Schafspelz! Rauchern mit niedriger Nikotintoleranz weiß er durchaus „in den Hintern zu beißen“, für eingefleischte Dark Fired Kentucky Liebhaber ist die Stärke aber durchaus verträglich. Auf einer Stufe mit Bold Kentucky, JackKnife Plug, ein wenig stärker als Old Dark Fired, um eine Vergleichsbasis zu haben.

Ein herrlicher Tabak für Fans von herzhaften Mischungen

Für mich liegt er geschmacklich aber ganz oben in der obersten Liga! Ich finde ihn geschmacklich eher schwer mit dem Bold Kentucky zu vergleichen finde, da dem Bold Kentucky kaum bis gar keine Süße in sich trägt und er auch in den anderen Geschmackstönen eher ein „rauerer Zeitgenosse“ ist – was aber keinesfalls „kratzig“ oder ähnliches bedeutet! Und so teilen sich die beiden den ersten Platz in der Liste meiner Lieblings Dark Fired Kentucky „Powerhouses“. Sie sind ein wenig wie Jekyll und Hyde.. Yin..und Yang… Im Prinzip genau gleich… aber doch verschieden!

Ein wunderbarer Blend, der seine Vorzüge in der angenehmen Schnittart, dem cremig, süffigen Mundgefühl und reichhaltigen, leicht süßen Geschmack voll auszuspielen weiß und so jeden Dark Fired Fan für sich gewinnen sollte.

Lakeland Dark... reichhaltig, aber nicht zu rau. Kräftiges Aroma, aber doch so cremig-süffig

Bewertung

  • Stärke: 4 von 5 Punkten
  • Geschmack: 4 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten (purer Tabakgeschmack) 
  • Raumnote:

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

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Fotos und Text © 2017 Deniz Beck