Helmut Hochrains neues Pfeifen-Buch

Helmut Hochrains neues Pfeifenbuch

Helmut Hochrains neues Pfeifen-Buch ist eine Zeitreise in die Welt der Pfeifenraucher in den frühen 1980er Jahre. Helmut Hochrain hat über die Jahre mehrere Bücher zum Thema Pfeife und Tabak verfasst. Auch zum Thema Wein hat Helmut Hochrain einige Bücher geschrieben. In einer kleinen Serie möchte ich die Pfeifenbücher von Helmut Hochrain in der nächsten Zeit vorstellen.

Wie immer bei älteren Büchern muss man das Gelesene in den Kontext der entsprechenden Zeitperiode setzen. So auch bei Helmut Hochrains neuem Pfeifen-Buch. So berichtet Helmut Hochrain beispielsweise, wie er einen Pfeifenfreund im Zug beim Rauchen einer Pfeife, die ihm überhaupt nicht zu Gesicht gestanden hat, getroffen hat. Auch hat man damals noch auf einer Schreibmaschine geschrieben.

In Reise in die 1980er Jahre

Das Buch ist in Kapitel mit allgemeinen Informationen über Pfeife und Tabak, praktischen Tipps & Tricks zum Umgang mit Pfeife und Tabak und Berichten zu Pfeifenmachern und Hersteller aufgeteilt.

Insbesondere die Begegnungen, die Helmut Hochrain mit Pfeifenmachern und -herstellern beschreibt, machen das Buch lesenswert. Man darf nicht vergessen, dass Anfang der 1980er Jahre Namen wie Lorenzo, Stanwell, Butz-Choquin und VAUEN einen grossen Klang hatten und auch Nicht-Pfeifenraucher ein Begriff war.

Helmut Hochrains neues Pfeifenbuch - die Rückseite

Anfang der 1980er wurde aber auch Freehandpfeifen von Pfeifenmachern immer bekannter und beliebter. Ich glaube besonders beeindruckt war Helmut Hochrain von Ingo Garbe. Ingo Garbe ist als Deutscher auf die einsame dänische Insel Läso ausgewandert ist, um dort das Pfeifenmacherhandwerk zu perfektionieren. Für mich persönlich das schönste Kapitel im gesamten Buch.

Aber auch schon Anfang der 1980er war England nicht mehr das Land der Pfeifenraucher. Vielmehr war dies die Zeit, wo England noch von seinem Mythos als Himmel für Pfeifenraucher gelebt hat. England ging es in dieser Zeit gesamtwirtschaftlich nicht besonders gut. Viele Pfeifenhersteller mussten fusionieren und verkümmerten zur Marke innerhalb eines Markenportfolios von Großserienherstellern – viele Pfeifenmarken waren unter dem Dach von A. Oppenheimer & Co. Ltd vereinigt.

Pfeifen und Tabak

Und wie in jedem Pfeifenbuch kommen auch die Kapitel zur Geschichte von Pfeife und Tabak nicht zu kurz. Vielen klingt vertraut, aber auch so manches wäre sicherlich heute nicht mehr möglich. Wer z.B. denkt, dass es damals einfacher war an gutes Bruyère-Holz als Pfeifenhersteller zu kommen, wird vielleicht überrascht sein, dass gute Bruyère-Kanteln für Pfeifen damals wie heute ein knapper Rohstoff waren und es damals wie heute eine Kunst ist welche zu ergattern.

Ebenfalls werden die verschiedenen Tabaksorten und Verarbeitungsarten vorgestellt. Es gibt sogar einige Seiten, auf denen verschiedenen Pfeifentabake vorgestellt werden – man konnte damals nicht einfach ins Internet gehen und nach den Tabaken der verschiedenen Hersteller googeln.

Helmut Hochrain im Gespräch mit Poul N. Stanwell

Natürlich fehlen auch die Kapitel zum Kauf der ersten Pfeife nicht. Auch erfährt man alles über die Formen (Shapes) von Pfeifen. Ebenso wird wie üblich die Frage diskutiert, wie viele Pfeifen man besitzen muss und natürlich kommt die „deutsche Filterfrage“ ihr eigenes Kapitel. Was aber auffällt ist, dass es wenig „Pfeifenphilosophie“ gibt. Das hat vielleicht damit zu tun, dass zu dieser Zeit das Pfeifenrauchen noch viel alltäglicher war, wie 10 oder gar 20 Jahre später.

Interessant sind auch die Namen von 100 bekannten Pfeifenrauchern zu lesen. Würde man heute überhaupt noch 100 Namen zusammenbekommen? Wer könnte sich aus dem Gesichtspunkt der politischen Korrektheit überhaupt erlauben auf einer solchen Liste aufgeführt zu werden?

John J. Adler - Chef von A. Oppenheimer & Co. Ltd.

Mit einer Ausnahme werden keine Pfeifengeschäfte erwähnt. Die Ausnahme ist das Tabakhaus Falkum aus Miltenberg, das es heute noch gibt. In der Zwischenzeit wird es von Gerd Falkum, dem Sohn des Gründers Magne Falkum geführt. Magne Falkum ist leider schon verstorben. Magne Falkum war der Pionier der Hausmarken für Pfeifentabak. Weil er mit den herkömmlichen Tabaken nicht zufrieden war, hat er sich seine eigenen Tabake (wir haben bereits zahlreiche Tabake von Falkum beschrieben) von Tabakherstellern anfertigen lassen – als Pfeifenraucher wissen wir, wer mit „Tabakherstellern“ gemeint ist.

Fazit

Helmut Hochrains neues Pfeifenbuch ist eine kurzweilige und interessante Lektüre. Dass das Buch aus den 1980er stammt, tut der Lesefreude keinen Abbruch. Das Buch enthält einige schwarz-weiß Bilder. Dies war für Taschenbücher in der damaligen Zeit üblich.

Das Buch ist damals im HEYNE-Verlag erschienen – wie auch viele andere Pfeifenbücher. Gekostet hat es damals 8,80 DM. Heute bekommt man es für einige Euro im Antiquariat. Oft sind die Versandkosten höher als der Buchpreis. Damit hält sich die Investition in eine lesenswerte Pfeifenlektüre aus den früher 1980er Jahren im Rahmen.

Damals wie heute sollte Helmut Hochrains neues Pfeifenbuch in keiner Bibliothek eines Pfeifenrauchers fehlen. Neben dem neuen Pfeifenbuch hat Helmut Hochrain noch weitere Bücher zum Thema Pfeife und Tabak geschrieben. Diese werde ich ebenfalls demnächst vorstellen.

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Fotos (c) 2018 Christian Czinczel