In der Pfeifenschnitzerei... Darasz Nr. 63 Freehand


Freehand Pfeife Darasz Nr. 63

In den Supermärkten ist Weihnachten schon seit Anfang November –  wenn nicht sogar etwas früher schon – präsent, der Geschenkestress beginnt, Kekse backen, Stollen essen, Weihnachtsmarkbesuche und Glühwein trinken…

 

 

Es weihnachtet sehr.., ne Pfeife muss her!

Im alljährlichen Weihnachtswahnsinn freut sich der ein oder andere Pfeifenraucher nicht nur über Leckereien aus der Weihnachtsbäckerei, sondern auch aus der Pfeifenschnitzerei! Die meisten Pfeifenbauer sind mit Auftrags-Arbeiten bis Januar oder gar länger ausgelastet… ich habe dieses Jahr gelernt, dass man eine Pfeife nach Kundenwunsch, man früh genug in Auftrag geben sollte, wenn man sie sich zu Weihnachten in den Mundwinkel klemmen möchte… aber es gibt ja auch einiges an schon gebauten, handgemachten Pfeifen!

Also wühlte ich mich durch das schier unbegrenzte Angebot an Pfeifenbauern und Freehand-Künstlern… mir kam Tom Darasz in den Sinn! Als bekennender Fan, ja, ich muss fast sagen FanATIKER seiner TAK Tabakmischungen hatte ich großes Vertrauen darin, dass seine Pfeifen genau so kunstvoll und qualitativ sein würden, wie seine Tabakkreationen, also riskierte ich mal einen Blick.

Schon vor einer ganzen Weile hatte ich ein Auge auf die Darasz Nr. 63 Freehand geworfen gehabt… für mich als Abendgymnasiast sind Handmades aber schon eine Hausnummer, preislich gesehen und so blieb die erste eigene Hangemachte erstmal nur ein kühner Traum. Aber der »Weihnachtsmann« versicherte mir, er würde meine Passion für Pfeifen gerne unterstützen und mir einen netten Zuschuss zur Erfüllung meines Wunsches nach meiner ersten Freehand Pfeife gewähren. Tom hat eine nette Auswahl an oFi (=ohne Filter) Pfeifen im Angebot, aber meine Blicke blieben wieder bei der Nr. 63 hängen.

Frühes Geschenk vom Weihnachtsmann... Pfeife XXL!

Da es sich natürlich um Unikate handelt wurde direkt bestellt, wäre ja blöd gewesen, wenn sich noch jemand in die Pfeife verguckt hätte. Darum hat »der Weihnachtsmann« mich dieses Jahr etwas früher beschenkt.. Ich werde sie trotzdem erst am Heiligabend mit Tabak befüllen und anzünden, aber bis dahin erfreue ich mich an der schönen Optik, der wunderbaren Verarbeitung und dem einzigartigen Stück Holzkunst, was ich jetzt schon in meinen Händen halten darf!

Die Pfeife kam in einem einfach, aber schönen Beutel an… die erste Überraschung erwartete mich beim Öffnen: Der Pfeifenkopf ist RIESIG! Selbst so manche XL Pfeife guckt neidisch auf den Umfang dieses Pfeifenkopfes, der schon fast waffenscheinpflichtig anmutet. ;-D Im Internet sah sie einiges kleiner aus… macht mir aber nichts, ich bin sogar ziemlich angetan von der Größe. Handfüllend und vor allem handschmeichelnd liegt sie gut in der Hand. Nichts zum zwischen die Zähne klemmen, vom Gewicht her, aber so eine (für mich sehr) wertvolle Pfeife rauche ich eh nur Zuhause! Ich werde sie meinen heißgeliebten Va/Per/Ky, also Virginia/Kentucky/Perique Mischungen widmen. In Toms Tabak-Sortiment finden sich mittlerweile auch 5(!) Mischungen mit diesen Tabaken, die ständige Gäste, eher Einwohner in meiner Tabakbar sind! Also ein Darasz Pfeife für Darasz Tabake quasi...


Geschichten von Mopane und einem Stück Holz mit Geschichte

Nun zu den »technischen Daten« und einem Stück Geschichte des Holzes:
Es ist keine Pfeife aus dem sonst üblichen Bruyère Holz, sondern eine aus »Mopane« (auch Mopani) Holz. Mopane kommt aus Afrika vor allem aus dem nördlichen Teil Südafrikas. Es ist einer der härtesten Hölzer aus Südafrika, wird häufig zum Hausbau genutzt und aufgrund seiner hohen Dichte und Härte ist es ein recht schwer zu bearbeitendes Holz! Seine Zweige werden zum Zähneputzen und seine Blätter gar zur Wundheilung genutzt. Heutzutage findet es durch seine guten, warmen Tonqualitäten auch beim Bau von Holzblasinstrumenten seine Verwendung.

Meine Pfeife wurde aus einem über 30 Jahre alten Stück Mopane gebaut, welches Tom bei einer alten Schreinerei ergattern konnte. Also wahrlich ein besonderes Stück Holz! Die schwarzen Teile am Pfeifenkopf sind eingraviert und mit schwarzer Wasserbeize gefärbt worden.

Der Zierring am Holm besteht aus Padouk und Ebenholz, welche auch aus Afrika stammen. Tom war so nett mir den Anhänger mitzuschicken, in den ich mich so verguckt hatte.. normal nur Deko wie er sagte, aber meine erste Freehand sollte etwas besonderes sein und so überließ er mir das schöne Bändchen mit der Feder dran. Dieser Anhänger verstärkt für mich das exotische, ja fast mystische Gefühl, dass diese Pfeife für mich transportiert.

Ein Fest der Liebe (zur Pfeife) und changierende Farbenspiele

Das besondere an der Pfeife ist, dass sie ihre Farben und Maserungen je nach Lichteinfall ändert, besonders am Zierring ist das sehr ausgeprägt. Hält man die Pfeife ins Licht sieht man am Zierring erst einen rötlich-braunen Farbton.. schwenkt man die Pfeife langsam changieren die Farbe zwischen dunkelbraun und fast schwarz mit beigen und dunklen Maserungen die hervortreten. Am Pfeifenkopf das selbe Spiel, ein bisschen weniger intensiv jedoch. Je nach Lichteinfall ändert die Farbe des Kopfes von hellbraun, bis rötlich-braun. Feine, schwarze Pünktchen und geschwungene Linien schimmern durch und verschwinden wieder im Holz, wenn man sie langsam im Licht schwenkt. Leider kann man das über eine Momentaufnahme nicht rüberbringen, deswegen habe ich ein kurzes Video gemacht wo man es einigermaßen erkennen kann. Gerade dieser Effekt hat mich richtig gepackt!

Das Mundstück aus Acryl mit seinem intensiven Gelb und cremeweißen Einschlüssen ist wunderbar, filigran verarbeitet. Eine Applikation aus Silber mit Toms Logo rundet das ganze ab. Alle Bohrungen sitzen, der Trockenzug hat einen angenehmen Wiederstand und das Mundstück schließt perfekt mit dem Holm ab.

Afrikanische Träume zur Weihnachtszeit

Tom hatte mir gesagt, wenn sie nicht gefällt, dann kann ich sie zurückgeben… online Pfeifen bestellen ist ja immer etwas schwierig! Aber ich bin total begeistert. Dieses Changieren der Farben und Maserungen finde ich so schön und besonders. Die tollen, exotischen Hölzer, die Geschichte des 30+ Jahre alten Kantels der verwendet wurde und als krönender Abschluss das wunderschöne Bändchen mit der Feder… hier stimmt einfach alles für mich.. eine Pfeife mit Charakter und Charme wie ich finde. Der mystische Charakter, der bei mir Bilder von afrikanischen Welten, alten Stämmen und einem alten Pfeifenraucher, der genüsslich seine Pfeife im blutroten Sonnenuntergang qualmt hervor. Ich bin überglücklich mit meiner ersten Freehand…

Meine erste qualitativ höherwertigere Pfeife, die Vauen Curve 434 hatte meinen Blick mehr auf qualitativere Pfeifen gelenkt und war ein guter Einstieg in diese Welt.. quasi »der Fuß im lauwarmen Wasser«. Die Darasz Nr. 63 ist der »Köpper« vom Sprungbrett, der mich tiefer in die wunderbare Welt von Qualitätspfeifen eintauchen, meine ersten Bahnen in der Welt der handgemachten Freehands lässt. Einfache Pfeifen, »Arbeitstiere«  – die sich deswegen nicht schlechter rauchen lassen müssen – habe ich genug angesammelt…. Die »Pflicht« ist erfüllt… jetzt ist es Zeit für die »Kür«! ;-)

Noch ein paar Tage.. dann werde ich die Pfeife auch endlich unter Feuer nehmen.. aber wie sagt man so schön? Vorfreude ist die schönste Freude und so ergötze ich mich noch eine Weile an den wunderbaren Verarbeitung, dem Farbenspiel und den changierenden Maserungen und zähle wie damals als Kind die Tage bis zu Heilig Abend. Danke Tom, für diese wunderschöne Pfeife, ich werde sicher viele schöne Stunden mit der Pfeife verbringen!

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Fotos (c) 2017 Deniz Beck