Interview Martin Schenke - TABAK-KONTOR
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 30. Oktober 2019 06:00
- Geschrieben von Gerd Kebschull
Kennst Du den Ort Kleinhöhenrain? Ja, kenne ich, ist da nicht gleich neben der Kirche ein Tabakgeschäft? Ja stimmt. Mit diesem Gag hat mein Schwiegervater früher immer die Leute verblüfft. Ja, früher gab es meist in der Nähe einer Kirche auch ein Tabakgeschäft. Ja, früher.
TABAK-KONTOR 2019
Dass ein Tabak- und Pfeifengeschäft auch heute noch eine Erfolgsgeschichte schreiben kann, zeigt das TABAK-KONTOR Leipzig. Tabak-Pfeife.com hat mit Martin Schenke, einem der beiden geschäftsführenden Gesellschafter vom TABAK-KONTOR gesprochen.
Während andere Tabakgeschäfte Schwierigkeiten haben sich über "Wasser" zu halten, schreiben Martin Schenke und sein Partner Dirk Kinne eine Erfolgsstory. Vor dem Einstieg in das Tabakgeschäft haben Dirk Kinne und Martin Schenke studiert. Zwischenzeitlich haben sie sogar sechs Geschäfte betrieben. Seit 2002 konzentrieren sich die Tätigkeiten auf das Hauptgeschäft TABAK-KONTOR in der Leipziger Innenstadt (mit einer LA CASA DEL HABANO im Obergeschoss) sowie drei Geschäfte zur „Grundversorgung“: das Tabak- & Pressegeschäft in Leipzig-Paunsdorf, das TABAK & PRESSE Kontor in Gera und die TABAK-BÖRSE in Borsdorf.
Herr Schenke, wie muss man sich das vorstellen, wenn aus Hobby auf einmal ein Geschäft wird. Ist es Ihnen schwergefallen, aus dem "normalen Job auszubrechen"?
Martin Schenke:
Ganz anders: Es gab keinen normalen Job, aus dem ich ausbrechen musste oder wollte. Ich war bereits während des Studiums selbstständig und habe dann 1999 gemeinsam mit Dirk Kinne, den ich aus der Lehrzeit kannte, dieses Geschäftsfeld aufgebaut. Er war zur damaligen Zeit auch bereits selbstständig tätig und wir starteten im Einzelhandel parallel zu unseren beiden Einzelunternehmen. Es war bei uns beiden dann so, dass aus dem Geschäft auch ein Hobby bzw. eine Leidenschaft geworden ist und nicht andersrum.
Seit wann rauchen Sie Pfeifen? Und darf es auch mal was anderes sein? Zigarren / Zigarillos?
Martin Schenke:
Meine erste Pfeife kaufte ich im zarten Alter von 16 Jahren 1990 am Bahnhof in Hannover. Sie hat 16 oder 19 DM gekostet - ich besitze sie heute noch. Zwischenzeitlich fristete sie einige Jahre ihres Daseins unbenutzt in meinem Angelrucksack. Ungefähr 2003 habe ich dann dieses Hobby wieder aufleben lassen. Heute genieße ich sowohl Zigarren, Zigarillos als auch das Pfeiferauchen - je nach Lust, Laune und Anlass.
Top Pfeifen im Sortiment
Welche Pfeifenmarken bevorzugen Sie. Gibt es eine persönliche TOP5-Liste?
Martin Schenke:
Eine Top5 gibt es nicht, aber ganz oben auf meiner Favoritenliste sind Caminetto- und Ascorti-Pfeifen aus der Werkstatt von Roberto und Tommaso Ascorti und die alten Bentley-Pfeifen aus den schweizerischen Bru-Bu-Werken.
Welches ist ihr persönlicher Lieblingstabak oder gibt es wie bei mir eine Top10 Liste?
Martin Schenke:
Da bin ich nicht festgelegt. Meine Favoriten sind zwar dänisch-klassische Virginiatabake, aber hin und wieder rauche ich auch gern aromatisierte Mischungen. Aus beruflichen Gründen rauche ich natürlich auch querbeet, man möchte ja wissen, was man verkauft und Proben wollen auch getestet werden.
Wer ist bei Ihnen verantwortlich für die Tabakmischungen. Ist das ein Team von drei vier Mitarbeitern oder ist das eher Chefsache?
Martin Schenke:
Wir ziehen an einem Strang und lassen die Meinungen unserer Mitarbeiter selbstverständlich einfließen. Sie sind es letztendlich die, die unsere Produkte vorrangig verkaufen und deshalb von ihnen überzeugt sein müssen. So handhaben wir es auch bei der Aufnahme von neuen Produkten in unser Sortiment, seien es Zigarren, Tabake oder Spirituosen.
Wie schafft man es, bei Google so eine exzellente Bewertung von 4,8 von 5 Sternen zu kommen. Da muss ja ein sehr engagiertes Team mitarbeiten?
Martin Schenke:
Mich stören eher die fehlenden 0,2 Punkte (lacht). Es wird leider nie möglich sein, alle Kunden zufriedenzustellen. Es kommt halt vor, dass sowohl wir, als auch unsere Mitarbeiter, aber auch unsere Kunden mal einen „schlechten“ Tag erwischen und es dann halt einfach nicht passt. Gegen sachliche Kritik haben wir nichts einzuwenden, freuen uns sogar darüber und versuchen, Kontakt mit den Bewertenden aufzunehmen, um Hintergründe zu erfahren und daraus Verbesserungen in unserem Handeln ableiten zu können. Wenn man die Vorteile des Internets nutzt, muss man aber leider auch mit den Nachteilen leben und eigenartige Bewertungen hinnehmen, welche nicht immer nachvollziehbar sind und vielleicht auch mal aus einer Laune heraus abgegeben wurden.
... aber um auf Ihre Frage nochmal einzugehen: Ja, wir haben sehr engagierte Mitarbeiter.
Top Tabak No. 33
Welcher Tabak ist bei Ihnen der Bestseller? Gibt es ein Feedback, warum die Pfeifenraucher gerade den Tabak so gerne rauchen?
Martin Schenke:
Der absolute Bestseller ist unser KONTOR-TABAK No. 33. Er ist naturbelassen, wunderbar virginiaaromatisch und besonders zungenmild - eine echte Spezialität, auf die wir stolz sind.
Ja, der KONTOR-TABAK No. 33 hat uns auch begeistert. Wie ist dieser Tabak entstanden?
Martin Schenke:
Ein Teil der Entstehungsgeschichte ist Zufall. Vor Jahren haben wir überlegt, was wir mit einigen alten Dosen Tabak unserer ersten Hausmarkenserie machen, die als Ladenhüter “eingestaubt“ im Lager standen. Da haben wir diese natürlich geöffnet und probiert, ob der Tabak noch rauchbar ist. Das Ergebnis hat uns überrascht - die ungewollte Nachreifezeit hatte sich wider Erwarten positiv ausgewirkt.
Können wir uns darauf freuen, dass der 20 Jahre Jubiläumstabak uns erhalten bleibt, damit meine ich, fest ins Sortiment aufgenommen wird?
Martin Schenke:
Im Moment sieht es ganz danach aus, die Jubiläumsmischung ist kein Ladenhüter.
Auf welche Neuerungen beim TABAK-KONTOR können wir uns noch freuen?
Martin Schenke:
Aktuell ist nichts spruchreif. Wenn Neuheiten entwickelt werden, dann wollen wir Nischen besetzen und keine Substitute ins Regal stellen.
Wir sind auch nicht die Freunde permanenter Neuerungen und Sortimentswechsel. Unser Portfolio hat sich Schritt für Schritt entwickelt und sich unserem Qualitätsanspruch und der Nachfrage angepasst. Bei jedem Produkt, welches wir zusätzlich aufnehmen, müssten wir aus kaufmännischer Sicht und vor allem aus Platzgründen ein anderes Produkt streichen - und das ist nicht so einfach. Wir trampeln lieber die Pfade der Kontinuität, Qualität und Verfügbarkeit unseres über die Jahre gewachsenen Sortiments. „Out of stock“-Situationen lassen sich zwar leider nie ganz vermeiden, aber wir arbeiten ständig daran, diese zu vermeiden.
Vielen Dank für das Gespräch. In Vorbereitung Preview Kontor Tabak No 8.
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Fotos © 2018-2019 Redaktionsbüro Kebschull, Tabak Kontor