HU-Tobacco (Bosch) – Director’s Cut

Director’s Cut

Ich möchte diese Rezension des Director’s Cut von HU-Tobacco mit einem einem Auszug aus dem Wikipedia-Artikel zu dem Begriff „Director’s Cut“ beginnen:

„Der Director’s Cut ist die Schnittversion eines Spielfilms , mit welcher der Filmregisseur (engl. Director) seine persönliche künstlerische Intention umsetzt.“

HU-Tobacco (Bosch) – Director’s Cut

Links: Director’s Cut; Mitte: Bell’s Three Nuns; rechts: Mac Baren Dark Twist

Diese Beschreibung könnte ebenso gut auf den Director’s Cut von HU zutreffen.
Es ist eine bekannte Mischung: Virginia, Perique, verschiedene Burley Grade (ich tippe unter anderem auf Kentucky), sowieso ein Tupfer fire-cured Virginias.

Die Darreichungsform ist jedoch alles andere als gewöhnlich! Kleine Curly-Cut Münzen aus Virginia und Perique. Umgeben von Loose-Cut Burleys, und (fire-cured) Virginias.

Die „persönliche künstlerische Intention“ ist also schon in der Optik zu erahnen. Doch neben seinem individuellen und ansprechenden Tabaksbild hat der Director’s Cut auch einiges geschmacklich einiges zu bieten.

Vorab aber ein kurzer Exkurs in das Reich der „Curly-Cut“-Tabake.

Ein „Curly-Cut“ oder auch „Coin-Cut“ Tabak zeichnet sich durch seine an Münzen (= engl.: coin) erinnernde Optik aus. Die Tabake werden zunächst wie „Rope“ oder „Twist“ Tabake hergestellt (siehe: Tom’s dark Twist Review) und in der weiteren Verarbeitung mit scharfen Klingen zu kleinen „Münzen“ geschnitten. Diese können sich in ihrer Größe, bzw. ihrem Durchmesser teils stark unterscheiden.

Hochdose aus Metall

Der Director’s Cut kommt in einer Hoch-Dose aus Metall daher (siehe Bild unten), welche einen praktischen und recht dichten Deckel hat. Für kürzere Perioden kann der Tabak problemlos auch in seiner Dose gelagert werden.

Ein leicht süßlich und würziger Duft strömt aus der geöffneten Dose. Herrliche Anklänge von Schwarzbrot, etwas erfrischender Citrus-Duft und eine pikante Würze. Schon der Duft verspricht einen cremigen, vielschichtigen Geschmack.

Beim Füllen der Pfeife liefert der Director’s Cut ein weiteres Mal Freiraum für „persönliche künstlerische Intentionen“. Es stehen einem eine Bandbreite an verschiedenen Methoden zur Befüllung bereit. Loose-Cut und Münzen durch leichtes rubbeln etwas vermischen; Loose-Cut und Münzen schichten; nur Münzen / nur Loose-Cut rauchen; bei der einen Füllung mehr Münzen, bei der anderen mehr Loose Cut;  und…und…und. Man sollte dabei jedoch bedenken, dass verschiedene Füllweisen auch verschiedene Raucherlebnisse schaffen!

Ich persönlich mag es mir einige der kleinen Münzen und etwas vom Loose-Cut zu nehmen. Mit dem Loose-Cut bilde ich unten eine Art „Matratze“ auf der es sich dann 2-3 Coin-Cuts gemütlich machen dürfen. Oben auf noch ein wenig vom Loose-Cut, damit der Tabak gut anbrennt.

Der Director’s Cut kommt in einer Hoch-Dose aus Metall daher

Oscar für den Director’s Cut

Einmal unter Feuer zeigt sich schnell, dass dieser Director’s Cut einen Oscar verdient hätte!

Der Tabak fängt ganz dezent an, mit einer milden Cremigkeit und dezenter Süße. Aromen die an Citrusfrüchte und ein wenig an Honig erinnern. Im weiteren Verlauf der Füllung gesellt sich eine pikante Würze hinzu, die sowohl dem Perique, als auch den Burleys entspringen dürften.

Eine ganz dezente, fruchtige Süße schwingt immer mit, die aber niemals aufdringlich oder gar zu süß wäre. Im Gegenteil! Die erfrischend, fruchtig-süße Cremigkeit des Tabaks ist aufs Beste abgerundet mit betörenden Noten von pfeffriger Würze, ein wenig Rauchigkeit und Anklängen von Holz.

Ein wirklich rundes Geschmackserlebnis, dass sich durch die Füllung hinweg stetig verändert, bzw. eher erweitert. Die Fülle an Aromen baut sich regelrecht auf, um ab der Hälfte der Füllung sein volles Potenzial auszuspielen.

Diese Vielschichtigkeit des Tabaks macht ihn so spannend und anregend. Immer auf der Suche nach der perfekten Füllmethode; immer noch ein bisschen mehr Geschmack rauskitzeln – das macht den Director’s Cut für mich so besonders und lässt mich immer wieder zu ihm greifen.

Mit dem Director’s Cut ist Hans Wiedemann, dem Chef-Blender von HU-Tobacco ein wortwörtlich filmreifes Stück Tabakskunst gelungen. Eine Mischung, die aufregender und anregender nicht sein könnte. Mit individuellem Charakter und Wiedererkennungswert.

Der Name ist meiner Meinung nach einfach passend gewählt, da er sowohl Platz für persönlich, künstlerische Intentionen für den Raucher lässt, aber auch klar erkennen lässt, dass er ein künstlerisches Stück Tabakshandwerk ist, in das eine Menge Überlegung und Herz gesteckt wurde.

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Text und Fotos © 2017 Deniz Beck