Chateau Henri #44 - Peter Heinrichs
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- Veröffentlicht: Dienstag, 16. Januar 2018 06:00
- Geschrieben von Deniz Beck
Kräftig, delikat… ein richtiger »Seemanns-Smoke« in traditionell englischer Manier… der Chateau Henri Nr. 44 von Peter Heinrichs - ein kleines Juwel für mich!
Sich in Peter Heinrichs Hausmarken-Sortiment zurecht zu finden, grenzt an eine Kunst.. hunderte Blends, nur mit Nummern benannt. Chateau Henri, Reserve Crue, Crue Pierre Henri... es dauert eine Weile, bis man so etwas für sich findet. Die Beratung im Laden ist dafür echt klasse und die meisten der Verkäufer kennen sich super aus in Sachen Hausmarken! »Was kräftigeres mit Kentucky suche ich« Der Chateau Henri #44 wurde mir empfohlen und ich durfte eine Füllung probe rauchen.
Ein verstecktes Juwel
Die (fast) nichtssagende Beschreibung des Tabaks hatte mich nicht so begeistert, um ehrlich zu sein: »Ein dunkler, würziger, milder Virginia Kentucky-Flake. Alternative für Englishraucher« Es repräsentiert meiner Meinung nach mal so gar nicht den Charme und Charakter dieses Blends und vermittelt einen falschen Eindruck von seinen Stärken.
Dunkel? Ja! Würzig? Ja! Mild? Naaaaaja! Er ist nicht übermäßig stark, aber vollwürzig und reichhaltig im Geschmack. Medium im Nikotinanteil. Alternative für Englischraucher? Bestimmt auch, denn er passt geschmacklich genau ins Schema der englischen Blends ohne Latakia wie geschichtsträchtigen Rattray Virginias aus der British Collection. Old Gowrie, Brown Clunee, Hal ´O the Wynd, aber auch Blends wie der Solani Silver Flake versprühen den selben Charme wie dieser Blend – vollmundige, englische Flakes nach alter Tradition!
Dunkle Würze, vollmundige Raffinesse
Der CH #44 ist dabei aber um einiges würziger als die genannten Kameraden. Er besteht aus Virginias (ich würde vom Tabaksbild auf rote, dunkle und helle tippen), sowie einer ordentlichen Portion Dark Fired Kentucky. In der Dose verbirgt sich ein wunderbar gearbeiteter Flake-Strang, wie beim Solani Silver Flake, Rainer Long Golden Flake oder Golden Sliced von Orlik – aber um einiges dunkler. Changierende Brauntöne, von rötlich-braun bis tiefdunkelbraun, wenige helle und so einige pechschwarze Einschlüsse vom Dark Fired Kentucky.
Aus der mehr als spartanisch designten Dose (mit der Kohlhase & Kopp Steuerbanderole) verströmt ein herrlicher, appetitmachender Duft. Dezent rauchige, herzhafte und herbe Würze, etwas Honigsüße zum Kontrast und vielleicht etwas Fruchtigkeit im Hintergrund charakterisieren den Kaltduft.
Die Flakes sind etwas feucht für meinen Geschmack, nach 1-2 Stunden Trocknung glimmt er nicht nur kühler und trockener, sondern entfaltet auch etwas mehr Aroma für mich. Ohne große Mühen lässt sich ein intaktes Stück Flake von dem langen Band abreißen, knicken, falten… und ab dafür! Ich genieße ihn zumeist gefaltet und geknickt, aber er lässt sich auch super aufrubbeln.
»Komm und finde mich!«
Hinter der lust- und leidenschaftlosen Beschreibung und der nichtssagenden Dose, versteckt sich aber ein geschmackliches Juwel, das darauf wartet gefunden und bewundert zu werden!
Egal ob geknickt und gefaltet, aufgerubbelt oder als Cube-Cut vorbereitet nimmt er das Feuer gutmütig an, auch wenn er nicht getrocknet wurde. Beim Ausblasen des ersten Zugs durch die Nase merke ich sofort ein angenehmes Kitzel von der reichen Würze. Virginia und Kentucky greifen harmonisch ineinander, entfalten ein ausbalanciertes Geschmacksbild. Die Virginias bieten ein angenehm süß-würziges, facettenreiches Aroma. Der Dark Fired Kentucky gibt dem ganze etwas Körper, viel Würze und eine angenehm, leicht scharfe und rauchige Würze. Erdig, rauchig, würzig. Zum Kontrast die dezent süßen, leicht fruchtigen Spitzen des Virginias… einfach lecker! Genug Würze um mich zu unterhalten, aber auch delikate, süßere Töne, um einem nicht die Schuhe auszuziehen.. einfach harmonisch im Geschmack!
Wer Blends wie Old Gowrie, Brown Clunee, Hal ´O the Wynd & Co. zu schätzen weiß, wird diesen Blend bestimmt genau so gerne rauchen wie ich. Der wunderbaren Preis von 16,60€ für die 100g Dose ist die Kirsche auf der Torte für mich. Denn für mich ist er eine klare, günstigere, etwas würzigere Alternative zum Silver Flake von Solani, die den Silver Flake in meiner Tabakbar ersetzen wird. Wirklich eine große Empfehlung meinerseits, ein Tabak der mich wirklich begeistert.
Ein paar letzte Worte
Zum Abschluss sei noch gesagt, dass die Nr. 223 von Peter Heinrichs sich fast gleich liest in der Beschreibung, auch dieser Blend soll eine dem Englishraucher ein Kamerad sein, jedoch ist bei der #223 der Kentucky nicht feuergetrocknet und der Blend somit etwas süßer, weniger herzhaft. Die Nr. 223 kommt eher dem Silver Flake von Solani gleich, da er mehr wie der Silver Flake nur eine Prise Kentucky enhält. Beides gute Blends, aber für mich macht der CH44 mit seinem changierenden Aromenspiel von vollwürzig und süß-fruchtig das Rennen! ;-)
Bewertung
- Stärke: 3 von 5 Punkten (kräftig im Geschmack, aber nicht zu stark)
- Geschmack: 4 von 5 Punkten (volles, würziges, ausgereiftes Aroma)
- Aromatisierung: 0 von 5 Punkten (ziemlich natürlicher Geschmack, bis auf die üblichen Casings ist nichts zu erschmecken)
- Raumnote: akzeptabel (für Pfeifenraucher angenehm; Nichtraucher werden den Raumduft akzeptieren können denke ich)
Legende:
1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll
Peter Heinrichs Chateau Henri Nr. 44 - ein funkelndes Juwel im Einheitsbrei!