Rum & Maple von Planta
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 29. Juni 2017 14:11
- Geschrieben von Deniz Beck
Heute möchte ich über einen Klassiker schreiben, der mich wirklich überrascht hat. „Rum & Maple“ – jeder hat ihn schon mal gesehen und selbst nicht-Pfeifenraucher erkennen das liebevoll und klassisch gestaltete Päckchen.
Kaufen oder eher nicht?
Lange habe ich gezögert mir diesen Tabak zu kaufen, denn Planta genießt nicht gerade den besten Ruf unter Pfeifenrauchern und auch der „Rum“ hat mich zuerst abgeschreckt, da ich kein Alkohol trinken mag.
Nachdem mir aber mit Rum(-Aroma) aromatisierte Tabake wie der Salty Dogs Plug von DTM, der klassische Navy Flake von Mac Baren, oder der Micha´s Cake von Motzek (mit echtem 12j. alten Rum aromatisiert!) so gut gemundet haben und überhaupt nicht alkoholisch waren, war auch diese Sorge verflogen. Nach meiner (bescheidenen) Erfahrung, ist ein „Rum-Flavouring“ eher als „spritzig, süß und leicht säuerlich mit dezenter Schärfe“ zu beschreiben; ganz und gar nicht alkoholisch!
Heute war es dann soweit. Mein Vater hat sich eine Pfeife von mir ausgeliehen, weil er auch mal in die Welt des Pfeife rauchen eintauchen wollte, was mich sehr gefreut hat. Eine einfach Dr. Grabow und ein paar Tabak Proben eingepackt. Als er meinte, dass selbst die „Danish Mixture“ von Mac Baren ihm zu „bissig“ sei, habe ich kurzerhand am Kiosk ein Päckchen vom Rum & Maple gekauft, das wir uns geteilt haben.
Erster Eindruck
Beim öffnen des in vergangene Zeiten entführende Pouch habe ich jedoch erst mal kurz die Luft angehalten – der Geruch aus dem Päckchen ist schon ziemlich intensiv und etwas künstlich. Intensives Ahorn-Aroma, welches von einer citrusartigen, leicht säuerlich und süßen Komponente des „Rum“-Flavourings (bewusst in Gänsefüßchen) erweitert wird. Tabak ist erstmal nicht, bzw. nur mit viel Fantasie im Kaltgeruch zu finden.
Für jemanden, der eher natürliche Tabake bevorzugt, kann das erstmal eine Wucht sein. Man sollte sich aber keinesfalls abschrecken lassen, denn im Geschmack ist die Aromatisierung deutlich gezügelter wiederzufinden. Mein Vater hingegen, der wie viele Neueinsteiger aromatisierte Tabake bevorzugt, empfand den Duft als sehr angenehm und überhaupt nicht aufdringlich.
Der Rum & Maple kommt als „Ribbon-Cut“ daher und bietet ein ansprechendes und vielseitiges Tabaksbild. Von golden-orange, hell- und mittelbraun, bis tiefschwarz reicht das Farbspektrum. Der Tabak lässt sich problemlos stopfen, kommt in rauchfertiger Kondition aus dem Pouch und glimmt bereitwillig an und durch. Sehr einsteigerfreundlich und einfach in der Handhabung.
Raucherlebnis und Geschmack
Ist der Tabak einmal unter Feuer, glimmt er gutmütig und ohne Probleme.
Die Aromatisierung ist in den ersten paar Zügen sehr intensiv, ja fast überwältigend, lässt aber nach wenigen Zügen etwas nach und pendelt sich in eine angenehme Intensität ein.
Der Geruch aus dem Päckchen transponiert sich exzellent in den Geschmack: Intensives Ahorn-Aroma, gepaart mit einer leicht säuerlichen, citrusartigen und leicht süßen Komponente, die wohl dem „Rum“ zuzuschreiben ist. Auch wenn die der Rum & Maple ein „ausgewachsener Aromat“ ist, lässt er doch etwas Raum für den Tabak und seine Aromen. Der Hauptakteur ist der Burley, welcher ein herrlich nussiges, Melassen-artiges Aroma und dezente, aber spürbare Würze mit einbringt. Die Virginias untermalen das „Rum“-Flavouring sehr gut mit ihrem citrus-süßen und erfrischendem Geschmack. Black Cavendish ist auch verarbeitet worden und bringt eine leichte Vanille Note ein, sowie ein „getoastetes Aroma“
Im Gesamtbild ist der Geschmack recht süß, mit dezenter, aber spürbarer (pfeffriger) Würze. Das Ahorn-Aroma ist stets präsent, genau so wie das „Rum“-Aroma, im Rauchverlauf lässt es jedoch ein wenig nach und der Tabakgeschmack intensiviert sich ein wenig.
Resümee
Endlich weiß ich, wieso der Tabak sich so lange am Markt gehalten hat und vermutlich auch noch lange, lange wird! Er ist einfach eine „runde Sache“. Nicht die Krone der Tabaksmischkunst, aber auch nicht der Boden des (Rum-)Fasses.
Der Rum & Maple ist ein unkomplizierter, einsteigerfreundlicher und geschmackvoller Tabak, der sich über die Dekaden als Klassiker etabliert hat. Zurecht, denn auch wenn die Aromatisierung ziemlich künstlich ist, ist sie keinesfalls (zu) aufdringlich, schmeckt angenehm erfrischend und lässt auch etwas Raum für bzw. harmoniert sogar sehr gut mit den natürlichen Tabakaromen.
Mein Vater mochte diesen Tabak vom ersten Zug an und hat sofort gesagt, wie mild und angenehm der Tabak doch ist. Außerdem verströmt er ein verlockenden Duft im Raum, der von Nicht-Rauchern und Pfeifenrauchern gleichermaßen geschätzt wird – ja, online sogar als „Frauenmagnet“ in einer Rezension angepriesen wurde. Wenn Rum & Maple glimmt, dauert es nicht lange, bis der erste fragt: „Hey….was rauchst´n da? Riecht verdammt gut!“
Ausnahmen bestätigen die Regel – und Rum & Maple ist die Ausnahme der Regel bei Planta. Eine verdammt schmackhafte Ausnahme, die ich gerne in meine Tabak-Bar aufnehme und dann und wann mal rauche, wenn mich die Lust auf etwas Süßes packt.
Linktipps
- http://www.planta-tabak.de
- Tabak-Bewertung / Previews
- Urs Portmann No. 11
- Chateau Henri #44 - Peter Heinrichs
Fotos & Text © 2017 Deniz Beck | Redaktionsbüro Kebschull