Pipe House Virginian Golden Flake
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- Veröffentlicht: Freitag, 14. September 2018 06:00
- Geschrieben von Christian Czinczel
Wie jedes Jahr, so fahre ich auch dieses Jahr in die Eifel zum Oldtimer Grand Prix – man braucht schließlich neben dem genüsslichen Pfeiferauchen auch noch eine Beschäftigung, wo etwas Dynamik im Spiel ist. Und wie jedes Jahr werde ich auf dem Weg in die Eifel dem Pipe House in Koblenz einen Besuch abstatten … aber Moment, ist da nicht noch eine Dose Virginian Golden Flake vom letzten Jahre in der Tabakbar?
Und tatsächlich. Ganz hinten im Regal steht noch eine Dose vom Virginian Golden Flake. Also gleich die Dose öffnen. Nein, die Wartezeit hat dem Tabak nicht geschadet. Der Duft ist betörend und auch der Feuchtigkeitsgehalt scheint ideal zu sein. Einer Tabakmischung aus Virginia und Perique kann ja auch selten die Lagerung etwas anhaben. Im Gegenteil Virginias werden ja mit der Zeit eher noch etwas runder – richtige Lagerung vorausgesetzt.
Tabakbild und Aromatisierung
Der Virginian Golden Flake vom Pipe House ist ein ist ein Flake-Gürtel. In der Dose befindet sich mehr oder weniger nur eine Flake-Scheibe. Diese ist aber ziemlich lang. Der Flake-Gürtel ist ca. 4 cm breit und 1 mm stark. Mathematisch begabte Pfeifenraucher können nun sicherlich ausrechnen, wie lang ein 100 g-Gürtel ist. Nachgemessen habe ich es jedenfalls nicht.
Die zweite Besonderheit des Virginian Golden Flake ist seine Farbe. Wenn man den Tabak-Gürtel aus der Dose heraus nimmt, sieht man, dass alle verwendeten Tabake relativ hell sind. Für einen Pfeifentabak, der sich hauptsächlich aus Virginias zusammensetzt keine Besonderheit. Die Besonderheit liegt im leicht gelb-rötlichen Farbe des Tabaks.
Ob diese Farbe durch die Virginias oder den Perique hervorgerufen wird, weiß ich nicht. Damit wären aber auch schon die verwendeten Tabaksorten erwähnt – Virginia und Perique. Über die Herkunft der Virginias gibt es keine Informationen auf der Webseite vom Pipe House. Beim Perique handelt es sich um Lousinna Perique.
Das Geruchsbild wird durch die Virginias dominiert. Richtig schöner intensiver Duft nach Heu und Gras. Im Hintergrund nehme ich noch etwas Nussigkeit und Schokoladigkeit wahr. Irgendwie duftet der Pipe House Virginian Golden Flake nach einer frisch gemähten Wiese im Sommer. Und was ist mit dem Perique? Ja, den kann ich im Geruchsbild nicht konkret wahrnehmen. Ich glaube das etwas Würzigkeit zu riechen, die vom Perique kommen könnte. Aber vielleicht rieche ich den Perique nur, weil ich ihn riechen will.
Aber das tut der Vorfreude keinen Abbruch. Das Geruchsbild verspricht einen echten Virginia-Genuss mit viel Süße und dem typischen Geschmack eins Virginias. Mal sehen, ob der Virginian Golden Falke in der Pfeife zu einem Virginia-/Perique-Blend entwickelt oder sich wie im Geruchsbild der Perique im Hintergrund aufhält.
In der Pfeife
Wie raucht man nun so einen Flake-Gürtel? Ganz einfach. Man sucht den Anfang des Tabak-Gürtels. Man hat gute Chancen ihn zu finden, denn man hat ja zwei davon 😉 Wenn der Anfang gefunden ist dann reist man sich ein passendes Stück ab und behandelt es dann wie eine Flake-Scheibe. Die Ästheten unter den Pfeifenraucher dürfen natürlich auch zum Messer greifen, um sich ein passendes Stück abzuschneiden.
Der Pipe House Virgnian Golden Flake eigenet sich besonders gut für die Zerreibetechnik, denn er hat eine so lockere Konsistenz, dass er mehr oder weniger bei der Falt- und Knick-Methode in relativ feine Tabakfaser zerfällt. Die Falt- und Knick-Methode sei nur geübten „Faltern und Knickern“ empfohlen. Ansonsten ist die Gefahr gegeben, dass die Pfeife nur halb gefüllt ist und der Rest auf dem Boden verteilt ist – und man dafür strafende Blicke erhält.
Wie schmeckt nun der Pipe House Virginian Golden Flake? Eigentlich mit dem ersten Zug an der Pfeife ist klar, man hat es mich einem – wie erwartet – Virginia-Tabak zu tun. Ich möchte gleich ergänzen: man hat sich einen sehr guten Virginia-Tabak in die Pfeife gestopft. Eine ausgewogene mittelkräftige Virginia-Süße zusammen mit einem dezenten heuig, grasigen Geschmack. Dazu kommt im Hintergrund ein zarten Schokoladen-/Nuss-Geschmack. Dieser ist im Hintergrund und auch nicht immer eindeutig auszumachen.
Im Gegensatz zum Geruchsbild, ist im Geschmacksbild der Perique stetig vorhanden. Aber hält sich die Würzigkeit sehr im Hintergrund. Jedoch eine leichte pfeffrige Note ist stets präsent. Lässt aber dem Virginia immer den Vortritt im Geschmacksbild. Vielmehr gibt die Pfeffrigkeit den Virginian Golden Flake den letzten Schliff und bewahrt den Tabak davor, dass man ihn als zu wenig komplex oder gar eindimsensional empfinden kann. Wenn man bei Pfeifentabak davon sprechen würde, würde ich sagen, dass der Virginian Golden Flake einen leichten pfeffrigen Abgang hat.
Fazit
Eines weiss ich ganz sicher, die nächste Dose vom Pipe House Virgnian Golden Flake werde ich nicht wieder ein Jahr im Regal stehen lassen und sie fast vergessen. Vielmehr wird der Virginian Golden Flkae sich sicherlich öfter in meiner Tabakbar befinden. Und wenn ich eine Dose davon lagere, werde ich das mit Absicht tun, um zu sehen, wie der Tabak „reift“.
Für Liebhaber von Virginia-/Perique-Pfeifentabaken ist der Virginian Golden Flake auf alle Fälle eine Empfehlung. Auch möchte ich ihn allen empfehlen, die sich zum ersten Mal an einem Tabak mit Perique versuchen möchten.
Was der Virginian Golden Flake mit allen Virginia-Tabaken – insbesondere Flakes – gemeinsam hat ist, dass er die Pfeife schnell warm werden lässt. Man muss also immer etwas die Temperatur des Pfeifenkopfs im Auge behalten. Oder gleich eine Pfeife „mit viel Holz“ verwenden.
Persönlich rauche ich den Virginian Golden Flake gerne aus Pfeifen mit einerm weiteren Pfeifenkopf. Besonders gut eigenen sich „Flake-Pfannen“ wie eine Stanwell No. 11 oder eine Savinelli 320 KS. In solchen Pfeifenköpfen kann der Tabak sein Potential voll entfalten.
Mit oder ohne Filter? Ich weiss für viele Pfeifenraucher stellt sich die Frage nicht. Aber ich bevorzuge ihn filterlos. Dann empfinde ich die süsse als etwas ausgeprägter, was den Virginian Golden Flake insgesamt etwas „geschmeidiger“ macht.
Ein guter Begleiter für den Pipe House Virginian Flake ist für mich eine Tasse Early Grey Tee oder dann zu späterer Stunde ein kühles Weizenbier oder ein Glas Weisswein. Aber man kommt auch in den vollen Genuss, wenn man den Tabak solo geniesst.
Bewertung
- Stärke: 2 von 5 Punkten
- Geschmack: 4 von 5 Punkten
- Aromatisierung: 0 von 5 Punkten
- Raumnote: angenehmer Duft nach frisch gemähten Wiese
Legende:
1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll
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Fotos (c) 2018 Christian Czinczel