Mac Baren - Bell's Three Nuns

Three Nuns von Mac Baren

„Three Nuns – None Nicer“… sagenumwoben… geschichtsträchtig… ...kontrovers…geliebt… gehasst… aber egal wie man’s dreht – die drei Nonnen sind und bleiben ein Stück Pfeifen- und Tabakgeschichte! Die „Three Nuns“ lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen und waren damals wie heute ein sehr beliebter Blend.

 

Eine neue Generation löst die alte ab

Die einen schwören auf die alte Mixtur von J&F Bell und prangern empört an „wie konnte man Perique durch dark fired Kentucky ersetzen??“ und sagen „Nein…die neuen Nonnen…die schmecken mir nicht!“… die anderen haben die Veränderung auch bemerkt sagen aber „Ja, früher war er anders….heute ist er aber auch sehr lecker!“.. und lieben die drei Nonnen für das, was sie heute sind. Einige wenige meinten zu Anfang gar überhaupt keine Veränderung zu der alten Version von Bell zu merken, was mich sehr verwundert! Denn verändert hat er sich ganz sicher… und diese Veränderung sollte eigentlich auch klar bemerkbar sein wie ich finde. Früher ein Va/Per Blend, beschreibt Mac Baren die Reinkarnation dieser Tabaks-Ikone als: „Curly Cut aus Virginia und Dark Fired Kentucky. Beste Blätter, von Hand gerollt, reifen und werden dann in feine Scheiben geschnitten.“ Ich bin mir aber sicher, dass er ein leichtes Casing, oder Gewürze hinzugefügt bekommen hat, die den (nun fehlenden) Perique „nachahmen“ und die neuen Nonnen an die alte Generation von Nonnen anlehnen sollen.

Die alte Inkarnation von J&F Bells (links), - die neue Inkarnation von Mac Baren (rechts) in der runden Dose & als Pouch erhältlich

Waren sie früher besser....die Nonnen? Das wäre meiner Meinung nach so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen.. denn ob Virginia + Perique oder Virginia + Dark Fired Kentucky, das macht schon einen gewaltigen Unterschied! Mit meinen 26 Jahren durfte ich die glorreichen, alten Zeiten der Three Nuns leider nicht mehr miterleben. Deswegen kann ich vielleicht etwas unbefangener an die neue Inkarnation der Nonnen, von denen es keine schöneren gibt, („None Nicer“) rangehen. Auf der anderen Seite fehlt mir dadurch der direkte Vergleich mit den „alten Nonnen“. Deswegen möchte ich mich in dieser Rezension vorrangig mit den Stärken, dem Charakter der neuen Nonnen befassen.

Wenn auch „anders als damals“, sind die Three Nuns von Mac Baren auch ein erstklassiger Tabak Blend, der sich nicht verstecken zu braucht. Wie schon beschrieben, Virginias mit moderat dosiertem und über Holz/Hölzern „geräuchertem“, also „dark fired“ Kentucky.
Persönlich bin ich ein riesiger Fan von Kentucky, besonders wenn er „dark fired“ ist!

Die ersten zwei Dosen Three Nuns habe ich relativ früh in meiner Pfeifenraucher-Karriere gekauft und geraucht – ja ich möchte fast sagen verschlungen! Denn egal wie er früher mal geschmeckt hat…die Inkarnation von Mac Baren hat wohl seinen eigenen Charakter und ist sehr ausgereift im Geschmack. Als "armer Student" bzw. Abendschüler kann ich mir diese Leckerei, die zu 16,35€ für 50g kommt, wirklich nur als "Spezialität für besondere Anlässe" leisten.

Beim Öffnen der Dose entströmt ein herrlicher, satter Duft! Sehr Tabakecht, dunkles Brot, Holzigkeit, leicht pfeffrige Würze mit nur marginaler Süße. Stippt man die Nase ganz nah an den Tabak, vernehme ich gar eine minimale Fruchtnote. Frucht- und Pfeffernoten, dürften sowohl den Virginias (Frucht), als auch dem/der besagten „Perique imitierenden“ Casing/Würzung entspringen dürfte.

 Auf die inneren Werte kommt es an...auch beim Tabak!

Im Inneren ein klassisch und elegant und wegen des schönen Musters fast griechisch anmutendes Deckblatt…das einzige was uns noch vom Genuss dieser „drei Schönheiten“ trennt. Darunter verstecken sich, wie für Mac Barens Curly-Cuts typisch fest angedrückt und bis oben hin gefüllt herrliche kleine Tabak-Münzen. Im Vergleich zu Mac Barens „Roll Cake“-Reihe jedoch nur etwas halb so groß, aber immer noch etwas größer, als die alte, originale Inkarnation von damals.

Einige der Münzen schon etwas zerfleddert, liegen sie in der Dose und strahlen in sattem Braun, mit einigen dunklen, fast schwarzen und sehr wenigen hellen Brauntönen. Man kann die einzelnen Komponenten gut erkennen. Heller und roter Virginia, mit dunklen, Dark Fired Kentucky Einschlüssen. Der Tabak kommt gut Konditioniert, ich bevorzuge aber mindindestens 30 Minuten Trocknungszeit, damit er perfekt und trocken abbrennt.

Wie immer bei Curly-Cuts bieten sich vielerlei Stopfmöglichkeiten an. Einige Münzen stapeln, zum Kügelchen rollen und rein damit ist z.B. meine Lieblingsmethode. Man kann sie aber auch klein rubbeln und nur eine, oder auch keine der Münzen als ganzen in den Pfeifenkopf mit einfüllen.

Nicht nur optisch ein Genuss, wissen die drei Nonnen auch im Geschmack zu überzeugen. Recht würzig kommen sie daher, mit leicht pfeffrigem Charakter. Auch erschmecke ich reiches, dunkles Brot, Holz- und Erdigkeit, ein wenig Heu und alles in allem ein sehr tabakiges, volles Aroma. Im Hintergrund baut sich eine leicht süße, und dezent fruchtige Dimension auf, die den Blend noch interessanter macht und ihm ein wenig mehr Tiefe verleiht. Der Tabak ist zwar nicht allzu komplex, dafür sind die Aromen die er bietet satt, sättigend und voll. Leicht rauchig, würzig, aber durch die dezente Süße und Fruchtigkeit niemals überfordernd wie ich finde. Die Komponenten sind wirklich in perfekter Harmonie und ergeben ein angenehmes und befriedigendes Geschmacks- und Raucherlebnis.

Anders als "in den guten alten Zeiten"...aber liebenswert für ihreeigene Qualitäten - die neuen drei Nonnen!

Kein Vergleich zu einem Va/Per Blend – ganz klar! Aber für sich alleine stehend ein erstklassiger, aromareicher Tabak. Ich finde es klasse, das Mac Baren alte, traditionelle Tabake (wie z.B. auch den Mac Baren - St. Bruno) am Leben erhält, auch wenn er wie im Fall der „Three Nuns“ einen deutlich spürbaren „Imagewechsel“ bzw. ein neues Rezept verpasst bekommen hat. Und so erfreue ich mich an der neuen Inkarnation eines alten Klassikers und empfehle ihn sowohl Liebhabern von (Dark Fired) Kentucky, als auch Virginia-Fans, die etwas Würze im Tabak auch ganz gerne mögen und allen denen, die einen vollmundigen, etwas kräftigen, aber nicht überfordernden Tabak zu schätzen wissen.

Bell's Three Nuns - ein Stück Geschichte aus der Pfeifen- und Tabakwelt

 Bewertung

  • Stärke: 3 von 5 Punkten
  • Geschmack: 3.5 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten (sehr tabakecht; leichtes (würzendes) Casing)
  • Raumnote: annehmbar (tabakig, würzig)

    Legende:

    1 – sehr mild;
    2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
    3 – mittelstark/medium;
    4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
    5 – Stark/(sehr) voll

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Fotos & Text © 2017 Deniz Beck; Tabak