John Aylesbury Dark Virginia Flake
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- Veröffentlicht: Sonntag, 27. Januar 2019 06:00
- Geschrieben von Christian Czinczel
Ganz hinten in meiner Tabakbar hat er sich über viele Monate versteckt und kein Wort gesagt, dass ich ihn vergessen haben. Den Dark Virginia Flake von John Aylesbury habe ich mir vor vielen Monaten bei Pfeifen Tesch in Hamburg mitgenommen und weiß noch, dass ich neugierig war. Aber dann habe ich ihn aus einem mir ungekannten Grund vergessen.
Natürlich habe ich den John Aylesbury Dark Virginia Flake sofort aus seinem Verlies befreit, als ich ihn wiederentdeckt hatte und ihn mir sofort in die Pfeife gestopft. Bei dem einem Mal ist es nicht geblieben und nach einiger Zeit hatte ich mir gedacht, dass es jetzt Zeit wäre etwas über den Dark Virginia Flake zu schreiben. Und wie immer wollte ich mir zuerst einmal die «offizielle» Beschreibung des Herstellers lesen.
Ich musste feststellen, dass der Dark Virginia schon seit einiger Zeit – ja, man muss schon von Jahren sprechen – nicht mehr im Programm von John Aylesbury ist. Da wurde mir bewusst, wie lange meine Dose Dark Virginia Flake im hintersten Eck meiner Tabakbar zugebracht hatte. Macht es Sinn, einen Tabak vorzustellen, den man nicht mehr kaufen kann? Eigentlich nicht, aber da sich meine Dose langsam dem Ende entgegenneigt, möchte ich dennoch meine Eindrücke schildern, um ihn in Erinnerung zu behalten.
Tabakbild und Aromatisierung
Aromatisierung – keine, damit ist das Thema erledigt. Optisch präsentiert sich der John Aylesbury Dark Virginia Flake in Form von Flake-Scheiben, die ca. 1 mm dick sind. Farblich sind die Flake-Scheiben dunkelbraun mit einigen helleren Anteilen.
Beim Geruchsbild kommen mir die Begriffe «erdig» und «kräftig» in den Sinn. Aber dies ist nicht überraschen, wenn man weiß, dass der Dark Virginia Flake von John Aylesbury dark-fired Burley und flue-cured Virginias enthält. Zu der kräftig-erdigen Note gesellt sich noch ein leichter Duft nach dunkler Schokolade. Im Gegensatz zu der leicht schokoladigen Note ist eine Rauchigkeit nicht zu «überriechen».
Und irgendwo dazwischen kann man den Virginia mit seinem Duft nach Heu und Gras erschnuppern. Insgesamt präsentiert der John Aylesbury Dark Virginia Flake ein Geruchsbild eines «echten» Pfeifentabaks – nichts für Nasen die gerne blumige Aromen in der Nase haben, sondern vielmehr etwas für Freunde von echtem Tabak mit kräftigen Aromen, wie Leder und Lagerfeuer.
In der Pfeife
Der John Aylesbury Dark Virginia Flake ist, wie der Name schon sagt ein Flake. Er lässt beide Arten zu, wie man in die Pfeife einbringen kann. Bei der Falt- und Knicktechnik muss man etwas aufpassen, da die Flake-Scheiben etwas bröselig sind. Dies kommt den Pfeifenrauchern entgegen, die ihn gerne zerreiben. Denn dies ist ohne Probleme möglich und meine bevorzugte Art und Weise.
Aber wie macht er sich in der Pfeife? Das Geruchsbild eines erdigen, kräftigen Pfeifentabaks, kann er dann in der Pfeife allerdings nicht fortsetzen. Die Erdigkeit und der echte Tabakgeschmack ist klar da und ist auch im Vordergrund des Geschmackbildes.
Eine gut spürbare, aber nicht zu aufdringliche Erdigkeit gepaart mit einer Rauchig- und Würzigkeit dominiert das Geschmacksbild. Diese fällt nicht aber nach meinem Geschmack nicht besonders stark aus. Dazu kommt eine Stärke des John Aylesbury Dark Virginia Flake, die ich mit 2 – 3 von 5 einordnen würde.
Ergänzt wird das Geschmacksbild mit einer schokoladigen Note, die wahrscheinlich dem Burley geschuldet ist. Abgerundet wird das Ganze mit einer nicht zu aufdringlichen Süße der Virginias im Dark Virginia Flake von John Aylesbury. Insgesamt ein harmonisches Geschmacksbild.
Fazit
Das Geschmacksbild ist vielleicht für den einen oder anderen nach dem Geruchsbild etwas enttäuschend. Das Geruchsbild verspricht einen kernigen, stärkeren Tabak – insbesondere die Rauchigkeit macht Vorfreude. In der Pfeife präsentiert sich dann der John Aylesbury Dark Virginia Flake dann doch zurückhaltender.
Zwar sind alle Komponenten aus dem Geruchsbild auch im Geschmack vorhanden, aber doch mindestens eine Stufe niedriger als dies das Geruchsbild angekündigt hat. Aber dies hat auch einen Vorteil. So kann ich mir den Dark Virginia Flake ohne Bedenken bereits am Vormittag in die Pfeife stopfen – vorausgesetzt mir ist nach Rauchig- und Würzigkeit zumute.
Der John Aylesbury Dark Virginia Flake wäre sicherlich eine Empfehlung für Pfeifenraucher, die sich gerne an einem dark-fired Burley und flue-cured Virginia versuchen möchten. Dies sich aber nicht «getraut», weil sie befürchten, dass der Tabak zu stark ist.
Leider muss man den Konjunktiv benutzen, denn den Dark Virginia Flake gibt es leider nicht mehr im Sortiment von John Aylesbury. Aber vielleicht hat man Glück und der eine oder andere John Aylesbury Händler hat noch Restbestände. So das Pipe House in Koblenz. Dort kann man ihn noch online bestellen (Stand Januar 2019).
Bewertung
- Stärke: 2-3 von 5 Punkten
- Geschmack: 3 von 5 Punkten
- Aromatisierung: 0 von 5 Punkten
- Raumnote: erdig, ledrig – vielleicht doch draußen rauchen
Legende:
1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll
Linktipps
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Fotos (c) 2018 Christian Czinczel