John Aylesbury Dragon Flake

John Aylesbury Dragon Flake

Einige Wochen sind bereits wieder vergangen, seitdem ich den John Aylesbury Sir John´s Broken Virginia vorgestellt habe. Damals habe ich gesagt, dass ich in Zukunft noch weitere Tabake von John Aylesbury vorstellen werde. Dies will ich nun auch tun. Heute betrachte ich den John Aylesbury Dragon Flake etwas genauer.

Pfeifentabake von John Aylesbury erfahren nicht so viel Aufmerksamkeit. Aber wenn man hin und wieder etwas über einen Tabak von John Aylesbury hört oder liest, dann handelt es sich oft um den Dragon Flake. Vielleicht greift der eine oder andere eben zum Dragon Flake, weil die 50 g-Dose mit einem auffälligen Design daherkommt. Ja, ein seriöser Pfeifenraucher würde sich niemals einen Tabak wegen dem Aussehen der Dose kaufen. Gut, dann bin ich halt kein seriöser Pfeifenraucher. Aber mich interessiert schon, ob der Inhalt das Versprechen der Verpackung halten kann.

Tabakbild und Aromatisierung

Beim John Aylesbury Dragon Flake handelt es sich um einen aromatisierten Flake. Die Aromatisierung besteht aus Ahornsirup, Karamell und Vanille. Meine Nase kann den Karamell und die Vanille eindeutig bestätigen. Den Ahornsirup kann meine Nase dagegen nicht feststellen. Wahrscheinlich kann ich den Ahornsirup nicht erschnuppern, da ich kein genaues Geruchsbild von Ahornsirup im Kopf habe. Beim Karamell und der Vanille ist der karamelliger Note im Geschmacksbild etwas mehr im Vordergrund. Die Vanille spielt eher eine unterstützende Rolle. Das Geruchsbild des John Aylesbury Dragon Flake kann man deshalb als süßlich nach Karamell und Vanille duftend beschreiben.

John Aylesbury Dragon Flake Tabakbild - Flakes und aufgerieben

Die Aromatisierung ist dabei so ausgeprägt, dass man den Tabakgeruch der Tabakmischung nur erahnen kann. Wobei die verwendeten Tabake sicherlich auch ein ansprechendes Geruchsbild ergeben würden - Dark und Golden Virginias, doppelt fermentiertem Black Cavendish und einem Hauch Burley. Der Anteil des Black Cavendish kann dabei aber nicht sehr groß sein.

Optisch präsentiert sich der John Aylesbury Dragon Flake im mittelbraunen Farbspektrum mit helleren Einsprengseln. Die für Black Cavendish typischen schwarzen Anteile im Tabak gibt es nicht. Wenn John Aylesbury nicht angeben würde, dass der Dragon Flake Black Cavendish enthält, hätte ich dies rein am Tabakbild nicht erkannt. Es gibt zwar wenige dunkelbraune Stellen in den Flake-Scheiben, diese hätte ich aber eher dem Burley zugeordnet.

John Aylesbury Dragon Flake - Tabakbild in der Dose

Die Flakescheiben sind ca. 5 cm x 2 cm. Man kann zwar die einzelnen Flakescheiben aus der Dose herausnehmen, muß aber vorsichtig sein, dass sie nicht zerfallen. Bei einem Flake ist der Feuchtigkeitsgrad oft ein Diskussionspunkt. Nicht beim John Aylesbury Dragon Flake. Die Flakescheiben haben einen optimalen Feuchtigkeitsgehalt und können ohne "Trockenphase" sofort in die Pfeife gestopft werden.

In der Pfeife

Damit wären wir bei der nächsten großen Flake-Frage angekommen: Falten und Knicken oder doch lieber aufreiben. Das ist dem John Aylesbury Dragon Flake eigentlich egal. Er eignet sich für beide Varianten hervorragen. Bei der Falt- und Knicktechnik muss man jedoch ein bisschen aufpassen, dass der Tabak nicht zu stark zerbröselt. Des einen Leid, ist bekanntlich des anderen Freud. Da die Flakescheiben des Dragon Flake leicht zerfallen, eignen sie sich hervorragen zu zerreiben. Man kann den Dragon Flake auch jederzeit soweit zerreiben, dass er sich auch in mittelgroßen Pfeifenköpfen wohlfühlt. Ich empfehle aber einen größeren Pfeifenkopf und dafür die Flakescheiben etwas weniger zerreiben.

Der John Aylesbury Dragon Flake ist ein mittelbrauner Flake

Nach dem man den John Aylesbury Dragon Falke unter Feuer gesetzt hat, entwickelt er sofort einen zarten Geschmack nach Karamell und Vanille – mir ist sofort eine zartschmelzende Karamell-/Vanielle-Schokolade in den Sinn gekommen. Wenn im Geruchsbild das karamellige etwas dominanter ist, sind im Geschmacksbild der Karamell und die Vanille gleichberechtigte Partner.

Aber nach einigen weiteren Zügen ändert sich das Geschmackbild etwas. Denn nun verschaffen sich auch die Virginias ihren Platz am Gaumen. Dies tun sie aber nicht aufdringlich. Vielmehr steuern sie eine Tabaksüsse bei, die perfekt zur Aromatisierung paßt. Ganz versteckt kann man eine heuige Note schmecken – und vielleicht ganz im Hintergrund steuert der Burley eine zarte Nussigkeit bei. Die Tabakstärke würde ich zwischen 2 und 3 ansiedeln.

Was beide – Aromatisierung und Tabak – aber unbedingt benötigen ist Ruhe und Zeit. Den John Aylesbury Dragon Flake darf man auf keinen Fall zu schnell und hektisch rauchen. Wenn man zu häufig und zu hektisch an der Pfeife zieht, heizen Virginias sehr schnell den Pfeifenkopf auf. So auch beim Dragon Flake. Der Aromatisierung kommt einem solchen Rauchstil auch nicht entgegen. Denn sie verliert dann rasch ihren Geschmack und übrig bleibt nur ein undefinierter fader Geschmack.

John Aylesbury Dragon Flake in der Pfeife

Aber wenn man sich und dem John Aylesbury Dragon Flake die Zeit und Muse gönnt, ist einem ein sehr schönes Raucherlebnis garantiert. So als ob man die oben erwähnte zartschmelzende Schokolade geniesst. Zugegebenermassen läßt die Aromatisierung im letzten Drittel der Pfeifenfüllung nach – pflegliche Behandlung hin oder her. Aber dies tut nach meiner Meinung dem Rauchgenuss keinen Abbruch.

Fazit

Nach zwei oder drei Pfeifenfüllen mit dem John Aylesbury Dragon Flake habe ich gewußt, dass diese Tabakmischung sehr gut ist. Aber da war auch noch ein anderer Gedanke. Und nach weiteren zwei, drei Pfeifen ist es mir eingefallen. Der John Aylesbury Dagon Flake kommt dem Tabakhaus Falkum MF Flake KA sehr nahe – um nicht zu sagen, dass die beiden Tabake "gleich sind". Auch wenn die beiden Tabake keine eineiigen Zwillinge sind, so haben die zumindest dieselben Eltern.

Dies tut aber nach meiner Meinung der Sache keinen Abbruch. Der Dragon Flake von John Aylesbury ist ein sehr guter Tabak für Aromaten-Liebhaber, die Karamell und Vanille mögen. Auf alle Fälle verdient er mehr Aufmerksamkeit in der Gemeinde der Pfeifenraucher – selbiges kann man auch für den Falkum MF Flake KA sagen.

Da die Aromatisierung des Dragon Flake ausgeprägt, aber nicht zu dominant ist, stopfe ich ihn mir auch gerne an wärmeren Tagen in den Abendstunden in die Pfeife. Wenn es langsam kühler wird, eignet er sich ganz hervorragen. Auch passt er ausgezeichnet zu einer Tasse Kaffee.

Abschliessend könnte man sagen: "die zarteste Versuchung seit es Karamell-/Vanille-Tabak gibt". Aber dieser Slogan ist ja leider schon vergeben.

Bewertung

  • Stärke: 2 von 5 Punkten
  • Geschmack: 3 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 3 von 5 Punkten
  • Raumnote: angenehm leicht nach Karamell

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

Linktipps

Fotos (c) 2018 Christian Czinczel