Der Flanagan von HU - Harmonie der Gegensätze


Flanagan Flake - HU Tobacco

Die Blends von Hans Wiedemann sind für mich nicht nur was für den Gaumen, sondern auch für Auge und Geist! Oft trumpfen seine Kreationen nämlich noch mit interessanten Namen, die einen interessanten Hintergrund haben und schönen Dosendesigns auf.

 

Zwei maritime Brüder

Und er, der Flanagan ist mir ein weiteres Juwel aus der United Passion Serie. Für mich ist er „der große, rauere Bruder“ von dem von mir so sehr geschätzten Dockworker Flake. Er besteht aus Orient-Tabaken aus Bulgarien, schön würzigem dark fired Kentucky, mild-süßem Virginia aus Zambia und einer Prise Perique ab. Ein echter Weltenbummler, dieser Flanagan – genau wie sein kleiner Bruder, der Dockworker!

Auch haben die beiden „Brüder“ eine Vorliebe für die See! Doch während der Dockworker als Working-Class-Hero am Dock ackert, ist der Flanagan mehr der verträumte, künstlerische Typ! Das ansprechende Label auf der Dose zeigt nämlich die » Cliffs of Moher «, der bekanntesten Steilklippe Irlands. Wunderschön künstlerisch umgesetzt von Alexander Broy. Einem Künstler und Pfeifenraucher, der die Geschichte der Entstehung dieses Dosendesigns HIER zum besten gibt. Der Name »Flanagan« harmoniert im Gesamtbild perfekt, denn er ist ein sehr geläufiger Nachname in Irland. Genuss für Gaumen, Augen und Geist… ich sag’s ja…! ;-)

Die Klippen von Moher aus einer anderen Perspektive (Wikimedia Commons)

 » Ein vollmundig – kräftiger  und zugleich eleganter Flake für Freunde würziger, naturbelassener Tabake.  No added Flavour! « wird er in seiner Beschreibung angepriesen und mit einer Stärke von 5 von 6 Punkten angegeben. Und damit ist der Nagel auf den Kopf getroffen! Er ist vollmundig, kräftig, schön würzig, mit einem delikaten Zusammenspiel von feinem Orient und ehrlichem dark fired Kentucky und sehr, sehr natürlich im Geschmack.

Aus der Dose entströmt ein herrlicher, ätherischer Duft mit leicht fruchtigen Spitzen. Auch der dark fired Kentucky spielt mit seinem holzigen, leicht rauchigen Duft mit ein. Wie alle anderen Flakes, die ich bisher aus dem Hause HU genießen durfte, kommt auch der Flanagan perfekt konditioniert aus der Dose. Breite, dünn geschnittene Flakescheiben warten darauf ihren Weg aus der Dose in die Pfeife zu finden… na, da kann ich helfen!

Direkt beim anzünden macht er klar: „Ich bin ein Orient-Kentucky Flake mit Bumms dahinter!“. Feinnervige Aromen vom blumigen, ätherischen und trockenem Orient gehen eine Liaison mit dem bodenständigen, leicht rauen Geschmack des holzig-erdigen und dezent rauchigen dark fired Kentuckys ein. Das ungleiche Paar harmoniert dabei erstklassig und bereichert einander. Tja… Gegensätze ziehen ich eben an! ;-)

Der Perique sorgt für noch einen Tacken mehr Würze und leicht fruchtige Anklänge im Hintergrund, während der Virginia vor der geschmacksgewaltigen Präsenz von Orient und Kentucky erblasst und sich lieber im Hintergrund aufhält, um das Ganze mit leichter Süße abzurunden.

Zwei ungleiche Typen, vereint in einer einzigartigen Harmonie

Orient+Burley/Kentucky… die Kombi verdient eine eigene Sparte… »Burlientals« oder so… denn die zwei eher gegensätzlichen Tabakvarietäten sind wie füreinander gemacht. Ob mit dem nussig-herben Burley, oder dem rauchig-holzigen dark fired Kentucky (der ja eine „Spielart“ des Burleys ist)… es funktioniert einfach! Und ich würde auch hier, beim Flanagan, darauf tippen, dass dieser Blend Orient-Träumern und Burley-Brothers gleichermaßen zusagen wird.

Der kräftige, vollmundige Geschmack bleibt die ganz Füllung durch konsistent und gewinnt meiner Meinung nach sogar etwas in der 2. Hälfte an Tiefe. Die Aromen „verschmelzen“ dann regelrecht und der Virginia gibt einen Hauch von karamelliger Süße zum Besten.

Doch… die zwei Brüder von der See haben sich ihren Platz in meiner Tabakbar redlich verdient und auch wenn es die beiden so sehr an die See zieht… so schnell werde ich sie nicht aus meiner Tabakbar entlassen, tut mir leid Jungs!

Unsere Bewertung

  • Stärke: 4 von 5 Punkten („Ne steile Brise am Meer" - schön kräftig!)
  • Geschmack: 4 von 5 Punkten (Orient und Kentucky greifen perfekt ineinander um ein vollmundiges, kräftiges Geschmackserlebnis zu schaffen)
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten (Natur)
  • Raumnote: tolerierbar bis angenehm (würzig, tabakecht und nicht all zu aufdringlich; für Pfeifenraucher recht angenehm)

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

 

Linktipps

Fotos (c) 2018 Deniz Beck; Wikimedia Commons