Von Himmelshunden und Bürgerrechten - Tuskegee Airman


C&D's Tuskegee Airman 

„Die Ehre zu fliegen“ – die Tuskegee Airmen waren die ersten afroamerikanischen Kampfpiloten, die für die US Army Air Corps (AAC) im 2. Weltkrieg geflogen sind. Mit dem Tuskegee Airman Blend hat C&D diesen Flieger-Assen ein Denkmal aus Tabak errichtet.

 

Von Himmelshunden, Fliegerassen und Segregation

Die 20’er und 30’er Jahre… junge Männer wollten so sein wie sie und die bezaubernde Damenwelt lag ihnen zu Füßen… Piloten, die Stars am Himmel! Mit immer neuen Rekorde in Punkto Höhe, Geschwindigkeit und waghalsigen Manövern befeuerten Himmelshunde wie Charles Lindbergh die Begeisterung junger amerikanischer Männer für diesen besonderen Schlag von Menschen. Aber afroamerikanische Flieger-Asse? Davon hatte bisher niemand gehört!

1917 versuchten afroamerikanische Männer in dem von der Segregation gezeichneten Amerika Luftbeobachter bei den Air Corps zu werden und wurden prompt abgelehnt. Besetzt mit rassistischen Vorurteilen waren viele in dieser Zeit der Meinung, dass schwarze Männer nicht für die Fliegerei taugen würden. Warum das? Tja… das lässt sich mich Logik und Vernunft wohl nicht erklären und ein „damals war es halt so“ würde das Ganze klein reden… aber leider „war es damals halt so“ und die wieso ein Mensch so einfältig und stumpf denken kann lässt sich sicherlich nicht mit einfachen Worten erklären... Aber Männer wie die Tuskegee Airmen machten einen gewaltigen Schritt in Richtung Gleichberechtigung von Afroamerikanern, wie wir sie heute kennen.

Als Europa 1938 kurz vor einem Krieg stand, beschloss Präsident Roosevelt die Fliegergilde zu verstärken. Stimmen von afroamerikanischen Bürgern wurden laut. Wieso sollten sie nicht auch fliegen können!? Die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) machte mit anderen antirassistischen Bürgerrechtsgruppen und Zeitungen Stimmung gegen die Segregation.

"Tuskegee Airmen" bei der Einsatzbesprechung (Picture by Toni Frissell Collection / Wikimedia Commons (Public Domain) [*1]

Auf den Druck dieser Bewegungen hin ließ Roosevelt über das Weiße Haus verkünden, dass zukünftig auch schwarze Piloten ausgebildet werden sollten. Man errichtete ein Trainingscamp am Tuskegee Army Air Field in Tuskegee, Alabama. Aus dem ganzen Land kamen Männer, um sich für die Air Corps einzuschreiben. Über 1.000 Piloten wurden ausgebildet, sowie an die 14.000 Navigatoren, Bombardiere, Ausbilder, Mechaniker… afroamerikanische Männer fanden nun einen Platz in nahezu jeder Abteilung der Air Corps und flogen bis 1945 über 15.000 individuelle Einsätze gegen Nazideutschland!

Der Rest ist (Kriegs-)Geschichte…

Mit lautem Knall Richtung Horizont

Meine Dose vom Tuskegee Airman wartete förmlich darauf geöffnet zu werden. Einige Jahre Lagerung hatten die Fermentation in der Dose vorangetrieben… Deckel und Boden wölbten sich so stark, dass man gemeint haben könnte, die Dose würde gleich platzen! Mit einem laut knallendem „PPPPFFFFFFFFFT“ begann meine Reise in die Lüfte.

Der Duft aus der Dose schreit direkt „Ich bin ein C&D Blend!!“. Säuerlich, fast modrig, aber für den Latakia-Fan angenehm vernimmt man sofort den „Duft“ von Cornell & Diehl’s Latakia Varietät, die mich auch schon in Blends wie dem Evening Rise oder dem von C&D für GLP produzierten Gaslight begrüßte. Rauchig, würzig, säuerlich-fruchtig und dezent süßlich.

A tribute to America's African American airmen

Im Krumble Kake Gewand wartet eine verlockende Mischung in der kleinen 2oz Dose, die sich selbst als:
»C&D pays Tribute to America’s African American airmen with Tuskegee Airman, the second in our new series. A blend of Va’s, Perique, Turkish and Latakia is pressed to marry the flavors then sliced for easy packing« beschreib. Mit leichter Hand lässt sich der von Zuckerkristallen übersäte Tabakkuchen klein krümeln. Er brennt einwandfrei und ist mit wenigem Nachfeuern durchzurauchen.

Beim Anzünden kitzelt sofort der pfeffrig-säuerliche Perique Nase und Gaumen. Der Latakia ist eher im Hintergrund und verschmilzt mit der Würze des Periques zu einem rauchig-pfeffrigen, vollwürzigen Geschmack. Der trockene und reich-ätherische Orient untermalt das ganze perfekt. Als Gegenpol wirkt eine mehr als delikate, karamellige Süße, die sich über die Füllung hinweg angenehm intensiviert. Die erste Hälfte der Füllung ist mehr herb und würzig, während der Tabak gegen Ende hin sehr angenehm, karamellig-süß wird.

Ich glaube, hier könnte dem Tabak eine ganz leichte, süße Soße appliziert worden sein, denn es scheint mir ein bisschen zu intensiv für natürliche Süße. Fruchtige Noten reihen sich ins Geschmacksbild ein, die super mit der Süße harmonieren. Ein Geschmack der Gegensätze, die zu einem Unikum verschmelzen. Herbe, rauchige und pfeffrige Würzkraft, gepaart mit fruchtiger, karmalliger Süße. Einfach lecker!

Ich brauchte 2-3 Füllungen um richtig warm mit ihm zu werden, dann hat es aber richtig gefunkt bei uns beiden! Die ersten Züge verraten noch nicht, was da auf einen wartet. Aus einem etwas „unscharfen“ Geschmacksbild kristallisiert sich im Rauchverlauf ein messerscharf definiertes Aroma, dass im Verlauf der Füllung immer weiter an Tiefe und Intensität gewinnt.

Im Internet wird er als „English“ kategorisiert, einem klassischen „Engländer“ kommt er aber nicht gleich – ganz im Gegenteil! Es dominieren die Virginias, der Perique und die Orientvarietäten und werden vom perfekt und mild dosierten Latakia wunderbar untermalt. Was ist er denn nun? Va/Per? English? American? Mhm… von allem ein bisschen! Virginia und Perique bilden die Basis, die von der Raffinesse des delikaten ätherischen-würzigen Orient „verziert“ und vom rauen Charme der dezenten, aber sehr wirkungsvollen Dosis Latakia mit Leben und Charakter gefüllt wurde.

Fazit

In Verbindung mit der interessanten Geschichte hinter dem Namen des Blends und dem appetitlichen Krumble Kake Schnitt ist der Tuskegee Airman ein echtes Unikat, dass sich jeder Kategorisierung entziehen zu scheint und mit exotischem Aromageflecht Raucher von charakterstarken, würzig-süßen und ausgewogenen zu begeistern weiß. Tolles Kraut!

Unsere Bewertung

  • Stärke: 3,5 von 5 Punkten (Durchaus mit Fülle und Kraft, aber nicht überfordernd)
  • Geschmack: 4 von 5 Punkten (Vielseitiges, komplexes und raffiniert abgeschmecktes Aroma)
  • Aromatisierung: 1 von 5 Punkten (Ich vermute eine ganz leichte süße Soßierung)
  • Raumnote: tolerierbar bis streng (Latakia... Perique... Orient... alles keine Nasenschmeichler! Für den Pfeifenraucher aber recht angenehm)

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

Linktipps

Fotos (c) Deniz B.  | [*1] (Picture by Toni Frissell Collection / Wikimedia Commons (Public Domain)