Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“

Motzek Kieler Freu(n)de "Alte Hasen"

Weiter geht es mit meinen Sommertabak 2018. Heute ist der Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ an der Reihe. Beim Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ handelt es sich um einen Plug. Plug´s sind ja bekanntermaßen die Spezialität von Tom Darasz von Motzek. Probieren wollte ich den Tabak, weil er eine leichte Zigarrigkeit verspricht.

Die Zigarrigkeit war der Hauptgrund, warum ich den Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ für meine Sommertabake 2018 ausgewählt haben. Wenn ich im Sommer an einem lauen Abend draußen sitze, denke ich mir manchmal, dass jetzt eine leichte Zigarre vielleicht nicht schlecht wäre. Aber gleichzeitig frage ich mich auch, ob es nicht einen Pfeifentabak mit einer schönen Zigarrigkeit gibt, der denselben Zweck erfüllt. Wir werden sehen, ob der Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ sich für diesen Zweck eignet.

Tabakbild und Aromatisierung

Der Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ ist ein Plug, der sich aus verschiedenen naturbelassenen Tabake zusammensetzt. Eine Aromatisierung gibt es sowieso nicht, aber meine Nase kann auch kein Casing oder Ähnliches wahrnehmen.

Der 100g-Plug ist wahrlich ein schöner Anblick. Ein rechteckiges Klötzchen aus Tabak, das da vor einem liegt. Deutlich zu erkennen sind die verschiedenen Tabakschichten aus dem der Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ besteht. Unten und Oben ist eine Schicht aus mittelbraunen Tabak. Die Mitte besteht aus einer dunklen, fast schwarzen Tabakschicht.

Für den Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ von Motzek werden Virginias, Orient, Perique und Black Cavendish verwendet. Wahrscheinlich besteht die mittelbraune Tabakschicht hauptsächlich aus den Virginias und die fast schwarze Farbe der mittleren Schicht ist auf den Black Cavendish zurückzuführen.

Vorfreude, nur wenn man daran schnuppert

Kommen wir zum Geruchsbild. Da ein Plug aus gepresstem Tabak besteht, behält er auch sein Geruchsbild für sich. Man muss ihm schon mit seiner Nase ziemlich nahekommen, um etwas vom Tabak zu erschnuppern. Aber wenn man das macht, dann lässt der Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ das Herz eines jeden Liebhabers von naturbelassenen Tabaken höherschlagen.

Um das gesamte Geruchsbild mit all seinen Nuancen zu erforschen, sollte man sich die Menge Tabak für eine oder zwei Pfeifenfüllungen vom Plug abschneiden und für ca. 30 Minuten in einem luftdichten Behältnis aufbewahren. Wenn man diese Zeit „investiert“, kommt man in den vollen Geruchgenuss des Tabaks.

So duftet ein vollreifer Tabak – tabakig und würzig. Meine Nase nimmt zuerst die Virginias mit ihrer grasigen und heuigen Noten wahr, dazu mischt sich der Perique und die Würzigkeit der Orients. Alles in einer sehr schönen gleichmässigen Harmonie. Keiner der Tabake dominiert den Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“. Und die versprochene Zigarrigkeit. Ja, auch sie ist im Geruchsbild vorhanden. Aber man hat diese nicht sofort in der Nase, sondern sie mischt sich erst später oder beim zweiten Schnuppern mit dazu.

Auf alle Fälle macht der Tabak Vorfreude, sich ihn in die Pfeife zu stopfen …

In der Pfeife

 … aber stopft man sich einen Plug in die Pfeife? Ich bevorzuge beim Einbringen eines Plugs in die Pfiefe die Cube Cut-Methode. Was meine ich damit? Ich schneide mir vom Plug kleine, dünne Scheiben ab – wenn es geht so dünn wie Flake-Scheiben. Diese Flake-Scheiben schneide ich dann nochmals längs und quer, so das kleine Würfel entstehen – wie Cube Cuts eben. Ich weiss, es gibt noch weitere Methoden, um einen Plug für die Pfeife vorzubereiten, aber dies ist die Methode, die ich persönlich bevorzuge.

Zuerst Flake-Scheiben vom Plug abschneiden ...

Anmerkung zur Feuchtigkeit

... danach "würfeln" ...

Bevor wir den Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ anzünden, noch eine Anmerkung zur Feuchtigkeit bzw. Rauchfertigkeit. Der Plug kommt aus Kiel in einem rauchfertigen Zustand. Man braucht den vom Plug abgeschnittenen Tabak nicht trocknen lassen oder irgendwie anders „behandeln“. Einfach rauchfertig für die Pfeife machen und dann geht es schon los mit dem Rauchgenuss.

Nach den ersten paar Zügen, merkt man sofort, dass der Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ ein „freundlicher“ Naturbursche ist. Reiner Tabakgeschmack ohne jegliche Geschmacksnuancen, die nicht vom Tabak selbst stammen. Im Grunde schliesst der Geschmack nahtlos an das Geruchsbild an.

Die natürliche Süße des Virginias gepaart mit dem grasigen Geschmack. Dazu mischt sich die Würzigkeit des Orients und die Pfeffrigkeit des Periques. All dies ergibt ein rundes, ausgewogenes und geschmeidiges Geschmackbild. An dem geschmeidigen, ausgewogenen Geschmack hat sicherlich auch der Black Cavendish seinen Anteil. Auch habe ich ihn im Verdacht, dass er einiges der schönen Süße beisteuert 😉 Und wie sieht es mit der Zigarrigkeit im Geschmacksbild aus?

... in die Pfeife einbringen und ganz leicht andrücken.

Mit zunehmender Rauchdauer macht sich der Perique immer mehr bemerkbar. Dagegen ist die Zigarrigkeit von Anfang an vorhanden, aber auch im Geschmacksbild bildet diese wiederum eine wichtige, aber keine dominante Rolle. Sie fügt sich harmonisch ins Geschmacksbild ein und verleiht dem Tabak das besondere Extra.

Fazit

Nein, meinen Wunsch bezüglich der Zigarrigkeit kann der Motzek Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ nicht erfüllen. Ist es aber deshalb kein guter Tabak? Auf gar keinen Fall. Ich habe zwar, dass was ich eigentlich gesucht hatte, nicht gefunden. Dafür habe ich aber einen echten naturbelassenen Tabakgenuss mit einer perfekten Würzigkeit und Pfeffrigkeit entdeckt.

Die Würzigkeit in Verbindung mit der ausgewogenen Süße und der pfeffrigen Note macht den Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ für mich zu einem besonderen Tabak. Für mich die ideale Pfeifenfüllung für warme Sommerabende nach dem Essen und als Begleitung zu einem Weizenbier.

Auch eine Stanwell No. 11 ist bestens geeignet

Eingangs habe ich von einem „freundlichen“ Naturburschen gesprochen. Freundlich ist er im Sinne der Stärke. Die Stärke 3 (von 5) ist für mich persönlich ideal – nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark. Am liebsten genieße ich den Kieler Freu(n)de „Alte Hasen“ aus eher kleineren „Flake-Pfeifen“. Da ich Plugs wie einen Cube Cut rauche, ergibt sich eine angenehm ausreichende Rauchzeit aus Pfeifen mit einem kleiner Füllvolumen.

Die Pfeffrigkeit könnte für den einen oder anderen zu intensiv sein. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Auf alle Fälle ist der Motzek Kieler Freu(n)de einen Versuch wert. Für Freunde von mittelstarken naturbelassenen Tabaken mit einer gewissen Würzigkeit ist es schon fast ein Muss.

Bewertung

  • Stärke: 3 von 5 Punkten
  • Geschmack: 4 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten
  • Raumnote: angenehmer, leicht süßlicher, tabakiger Duft

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

Linktipps

Fotos (c) 2018 Christian Czinczel