Mac Baren Bell´s Three Nuns

Mac Baren Bell´s Three Nuns

Mac Baren Three Nuns jeder kennt ihn, jeder hat eine Meinung. Die einen lieben ihn, andere weniger. Einer der teuersten Tabake, den man heute (fast) überall kaufen kann (50 g 16,95 Euro*). Und eine bewegte Geschichte, wenn man nicht schon von einem Mythos sprechen kann. So mein erster Eindruck, nachdem ich Einiges über den Tabak im Internet gelesen hatte. Auf alle Fälle bin ich neugierig geworden, wie mir die «Drei Nonnen» wohl schmecken werden.

Bell´s Three Nuns – Eine bewegte Geschichte

Three Nuns, ein klangvoller Name in der Gemeinde der Pfeifenraucher. Es gibt Tabake, die seit einigen Jahrzehnten auf dem Markt sind. Aber wenige, die es länger als ein Jahrhundert gibt. Dazu gehört der Three Nuns. Ursprünglich in den frühen 1890er Jahren von J & F Bell Glasgow in Schottland kreiert und hergestellt. Wer eine aktuelle Dose Three Nuns anschaut, wird feststellen, dass der offizielle Name immer noch «Bell´s Three Nuns» lautet – im Weiteren werde ich ihn aber «Three Nuns» nennen.

Dose Three Nuns vom Erfinder J&F Bell aus Glasgow in Schottland

Im Laufe der nächsten hundert Jahre hat der Three Nuns einige Besitzerwechsel über sich ergehen lassen müssen. Seit 2013 wird er von Mac Baren in Dänemark hergestellt. Mit dem Wechsel der Besitzer hat sich auch über die Jahre die Rezeptur verändert. Insbesondere beschäftigt die Gemeinde der Pfeifenraucher, ob der ursprünglich Three Nuns Perique enthalten hat und ab wann er keinen Perique mehr enthalten hat.

Wer sich für die Geschichte des Three Nuns interessiert, findet bei PipesMagazine.com einen ausführlichen Bericht zur Geschichte des Three Nuns. Im Bericht sind auch zahlreiche relevante Dokumente aus der Geschichte des Three Nuns verlinkt.

Tabakbild und Aromatisierung

Nachdem die Dose geöffnet, die Papierrosette aufgeklappt und das Einlegepapier entfernt ist, fällt einem sofort die optische Besonderheit des Mac Baren Three Nuns in Auge. Der Three Nuns ist ein Curly Cut, der zu rund zwei Drittel bereits aufgerieben wurde. Das ca. letzte Drittel sind schöne kreisrunde Curlys.

Farblich bewegt sich der Mac Baren Three Nuns im eher mittleren Braun. Wobei es auch dunkelbraune Bestandteile gibt. Aber es gibt auch kleinere helle Einsprengsel. Welche Tabake werden für den Three Nuns verwendet? Hier gehen die Meinungen auseinander und verschiedene Quellen nennen nicht übereinstimmend die Tabakzusammenstellung – das Rätsel um die Zusammensetzung ist immer noch nicht gelöst.

Mac Baren Three Nuns - Tabakbild in der Dose

Also verlasse ich mich auf das, was auf der Dose steht – ja, auf meiner Dose waren noch Informationen zu den verwendeten Tabaken zu finden – und was ich persönlich denke, was noch dabei sein könnte. Auf der Dose werden Virginias und Dark Fired Kentucky angegeben. Ob allerdings, wie immer wieder zu lesen ist auch Brazilian Leaf und Black Cavendish enthalten ist, verrät mir meine Nase nicht.

Neben der Würzigkeit des Dark Fired Kentucky glaube ich noch eine «andere» würzige Note zu riechen. Dies könnte durchaus von einer zigarrigeren Tabaksorte herrühren. Jedoch denke ich nicht, dass der Mac Baren Three Nuns Black Cavendish enthält.

Die Virginias dagegen sind relativ offensichtlicht. Zur Würzigkeit – die das Geruchsbild prägen – gibt es einen «Basisduft», der so nur von Virginias herrühren kann – der unverwechselbare Duft nach Gras und Heu.

Mac Baren Three Nuns - Tabakbild mit Curlys

Vielleicht offenbart der Mac Baren Three Nuns mehr über seine verwendeten Tabake, wenn wir ihn in die Pfeife stopfen und anzünden … aber zuvor eine lezte Anmerkung.

Manche Tabake von Mac Baren haben den – wie ich es nenne – «Mac Baren»-Geruch. Es ist keine Aromatisierung, sondern kommt wahrscheinlich von der Vorbehandlung (Casing?) des Tabaks. Man kann es ganz eindeutig riechen, aber dieser Duft verfliegt nach ca. einer Woche, wenn die Dose geöffnet wurde. Im Geschmack kann ich es von Anfang an nichts wahrnehmen.

In der Pfeife

Wie gesagt, besteht der Mac Baren Three Nuns aus zwei Dritteln aufgeriebenen Curlys und einem Drittel aus ganzen Curlys. Wenn ich den Three Nuns in einer Flake-Pfeife rauche, was mein bevorzugter Pfeifentyp ist, dann reibe ich die Curly-Scheiben nicht weiter auf. Ich stopfe mir den bereits aufgeriebenen Tabak mit ein bis zwei Curly-Scheiben in die Pfeife. Für andere Pfeifenköpfe reibe ich die Curlys jedoch auf.

Mac Baren Three Nuns in der Pfeife

Aber nun genug der Vorrede. Jetzt wird der Three Nuns angezündet. Nach den ersten Zügen ist klar, dass ich einen Tabak in der Pfeife habe, der stärke-mäßig für mich persönlich zu den stärkeren Kandidaten zählt.

Auch im Geschmacksbild bildet die Würzigkeit der Dark Fired Kentucky das tragende geschmackliche Element. Wobei die Würzigkeit auf der Virginia-Basis aufbaut und so auch dem Dark Fired Kentucky seine Spitzen nimmt.

So ergibt dies ein würziges, aber ausbalanciertes Geschmacksbild. Die Süsse der Virginias bildet die geschmackliche Basis für die Würzigkeit. Wie erwähnt wird dies alles von einer Stärke begleitet, die ich mit 3.5 – 4 (von 5) kategorisiere. Für mich persönlich das absoulte Maximum, was ich an Tabaken rauche.

Ob nun ein zigarriger Tabak mit enthalten ist, kann ich nach meinem Geschmacksempfinden nicht sagen. Aber ich würde es nicht ausschließen wollen. Denn neben der Würzigkeit klingt auch immer eine Spur einer zigarrigen Note im Hintergrund mit. Dies in Verbindung mit der Würzigkeit gibt dem Mac Baren Three Nuns den letzten Schliff.

Fazit

Ich habe den Mac Baren Three Nuns im Rahmen meiner Sommertabake 2018 probiert. Und da war er der Kandidat für die Pfeife nach dem Essen – oder besser gesagt, die Pfeife nach dem Essen bei einem Grillabend. Und dafür ist er perfekt. Dann kann ich einen stärkeren Tabak mit einer prägnanten Würzigkeit sehr gut vertragen.

Mac Baren Three Nuns - ein Tabak an dem kein Pfeifenraucher vorbeikommt.

Besonders gut eignet sicher der Mac Baren Three Nuns zu einem guten mittel-kräftigen bis kräftigen Whiskey mit einer rauchigen Note.

Was er aber aus meiner Sicht auf gar keinen Fall ist, ist dass sich der Three Nuns als All-Day-Smoke eignet. Ich könnte ihn nicht morgens rauchen. Auch ist eine Mahlzeit für mich fast eine zwingende Voraussetzung – aber man kann ja nicht immer erst ein ausgiebiges Mahl zu sich nehmen, bevor man eine Pfeife mit dem Three Nuns anzündet.

Und dann muss man bei Mac Baren Three Nuns noch vom Preis sprechen – gute 17 EUR für 50 g. Damit gehört er zu den teuersten Tabaken, die man im deutschsprachigen Raum kaufen kann. Ob er diesen Preis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich glaube, das haben viele Pfeifenraucher bereits gemacht. Es gibt eine Fan-Gemeinde, aber auch eine «No-Go»-Fraktion.

Auf alle Fälle muss man ihn mindestens einmal probieren, um sich seine persönliche Meinung zu bilden. Vielleicht kann dann jemand das Geheimnis seiner Zusammensetzung lüften. Auf alle Fälle ist der Three Nuns von Mac Baren ein Tabak, den jeder Pfeifenraucher einmal in seiner Karriere probiert haben muss. Es gibt nicht viele Tabake, mit denen man sich eine über 100-jährige Gesichte in die Pfeifen stopfen kann.

Schlusswort

Die Pfeifenrauchergemeinde jenseits des großen Deiches müssen die Diskussion Perique ja oder nein nicht mehr führen. Denn in den USA – vielleicht bald auch in anderen Ländern; ich weiss es nicht – wird der Three Nuns seit Kurzem in drei Varianten angeboten. Darunter eine Variante mit Perique («Green») und eine Virginia-Variante («Yellow»). Beide Varianten gibt es zusätzlich zum traditionellen Mac Baren Three Nuns.

Mac Baren Three Nuns "Yellow" und "Green" - in den USA bereits erhältlich

In letzter Zeit halten sich die Gerüchte, dass es den Three Nuns «Green» und «Yellow» auch in Europa demnächst geben wird.

*Alle Preise ohne Gewähr Stand 08/2018.

Bewertung

  • Stärke: 4 von 5 Punkten
  • Geschmack: 3 von 5 Punkten
  • Aromatisierung: 0 von 5 Punkten
  • Raumnote: würzig-rauchiger , tabakiger Duft

Legende:

1 – sehr mild;
2 – mild bis mittelstark/mild bis medium;
3 – mittelstark/medium;
4 – mittelstark bis stark/medium bis voll
5 – Stark/(sehr) voll

Linktipps

Fotos (c) 2018 Christian Czinczel, PipesMagazine.com, Mac Baren